Nach nur etwas mehr als acht Monaten im Amt hat Frauke Hegemann ihre Tätigkeit im Vorstand der Sparkasse Bremen beendet. Die 47-Jährige war als erste Frau im Vorstand des 1825 gegründeten Instituts, das zur kleinen Gruppe der privatrechtlich aufgestellten, freien Sparkassen in Deutschland gehört, seit Anfang Juli vergangenen Jahres für das Privatkundengeschäft zuständig.

Hegemann sei zum 11. März „im besten gegenseitigen Einvernehmen” aus dem Vorstand ausgeschieden, teilte die Sparkasse Bremen am Montagabend mit. Als wesentlicher Grund wurden unterschiedliche Auffassungen über die organisatorische und strategische Weiterentwicklung der Sparkasse Bremen angeführt.

Vor ihrem im Dezember 2022 angekündigten Wechsel zu der Sparkasse, die mit einer Bilanzsumme von rund 14,6 Mrd. Euro zu den 15 größten Sparkassen in Deutschland gehört, und vor einem zweieinhalbjährigen Intermezzo im Finanzkonzern Signal Iduna war die gebürtige Marburgerin lange für die Commerzbank tätig, bei der sie 1997 eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert hatte. 2018 kam Hegemann zur Direktbanktochter Comdirect Bank, bei der sie Anfang 2020 auf den Chefposten rückte. Im Zuge der Verschmelzung der Comdirect auf den Mutterkonzern verließ sie im Herbst 2020 die Commerzbank.

„Frauke Hegemann hat in der kurzen Zeit wichtige Impulse zur Weiterentwicklung unserer Sparkasse gegeben”, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende des Bremer Instituts, Ulrich Emde. Viele ihrer Ideen und Inspiration für die Weiterentwicklung des Privatkundengeschäfts werde der Vorstand „weiter diskutieren und in seine Arbeit einfließen lassen”. Dafür sei man Frauke Hegemann sehr dankbar. Ihre bisherigen Aufgaben würden nun kommissarisch von den übrigen Vorstandsmitgliedern übernommen.

Die Sparkasse Bremen hatte erst Mitte Februar über ein infolge der EZB-Zinswende deutlich verbessertes Geschäftsjahresergebnis 2023 informiert. Der Zinsüberschuss erreichte Institutsangaben zufolge 2,31 (i.V. 1,44)% der Durchschnittsbilanzsumme (DBS), das Betriebsergebnis vor Bewertung sprang auf 1,52 (0,76)% der DBS. Die Aufwand-Ertrag-Relation nach Systematik des Sparkassen-Dachverbands DSGV verbesserte sich auf 47,4 (61,6)%.