Heidelberg Cement ruft von Achten als Kronprinzen aus
Von Daniel Schauber, FrankfurtDas nennt man langfristige Personalplanung: Der Vorstandschef von Heidelberg Cement, Dr. Bernd Scheifele, ist gerade mal 56 Jahre alt und wirkt alles andere als amtsmüde. Doch schon jetzt wird quasi offiziell der Kronprinz ausgerufen. Vorstandsmitglied Dr. Dominik von Achten (49) darf als der Wunschkandidat an der Spitze des Dax-Konzerns gelten, wenn sich Scheifele dem Pensionsalter nähert.Rückwirkend zum 1. Februar wurde Achten zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bestellt. Zeitgleich trat die Verlängerung des Vertrags von Scheifele, der seit 2005 dem Vorstand vorsitzt, um weitere fünf Jahre in Kraft. Damit ist klar, dass er alles andere als eine “Lame Duck” an der Spitze des Baustoffkonzerns ist. Der Aufsichtsrat hat ihn bis Anfang 2020 verpflichtet. Dann ist Scheifele 61 und es wäre eine Überraschung, wenn er sich das Heft deutlich vorher aus der Hand nehmen ließe.Mit Achten wird ein gelernter Jurist und ehemaliger Unternehmensberater in Stellung gebracht und kein ausgewiesener Zahlenexperte wie Finanzchef Dr. Lorenz Näger (54). Der gebürtige Münchner Achten stieß – wie es häufig zu beobachten ist – beim Einsatz als Consultant zu seinem späteren Arbeitgeber. Nach dem Jura- und VWL-Studium in Freiburg und München und Promotion in Wirtschaftspolitik heuerte er 1996 bei Boston Consulting an. Dort leitete er das Sparprogramm “Win” für Heidelberg Cement und wurde zum 1. Oktober 2007 in den Vorstand des Baustoffriesen berufen, um die Integration der 14 Mrd. Euro teuren Akquisition des britischen Konkurrenten Hanson zu managen. Seit 2009 ist Achten für das gesamte Nordamerikageschäft sowie den Einkauf zuständig – beides Kernressorts für den Hersteller von homogenen Massengütern, der in den USA stark aufgestellt ist. Ein Jurist mit vier KindernAufsichtsratschef Fritz-Jürgen Heckmann erklärte, mit der Personalie sei “auch in den kommenden Jahren Kontinuität” gewährleistet. Achtens Vertrag, der 2012 um fünf Jahre verlängert wurde, läuft nach Angaben eines Konzernsprechers noch bis Ende September 2017. Es würde zu Scheifele passen, wenn er um sein 60. Lebensjahr herum den Stab weiterreichen würde. Zermürbenden Diskussionen, wie seine Nachfolge geregelt ist und ob er loslassen kann, muss er sich vorerst jedenfalls nicht stellen. Und dass Achten genau wie Scheifele in Freiburg Jura studiert hat und vier Kinder hat, kann man in diesem Kontext durchaus ebenfalls als Zeichen für Kontinuität in Heidelberg sehen.