PERSONEN

"Hermanator" ist für die Fed im Gespräch

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 2.2.2019 Herman Cain (73), der ehemalige Chef der Pizzakette Godfathers's Pizza und ein Bewerber für die Nominierung als Kandidat der republikanischen Partei im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft...

"Hermanator" ist für die Fed im Gespräch

Von Stefan Paravicini, New YorkHerman Cain (73), der ehemalige Chef der Pizzakette Godfathers’s Pizza und ein Bewerber für die Nominierung als Kandidat der republikanischen Partei im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft 2012, steht auf der Liste möglicher Namen für die vakanten Sitze im Vorstand der US-Notenbank. Cain, der sich für seine politischen Ambitionen das Recht auf seinen Spitznamen “Hermanator” gesichert hat, sei ebenso wie der Ökonom Marvin Goodfriend Teil der Überlegungen, bestätigte Larry Kudlow, oberster Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, entsprechende Medienberichte. Die Regierung verfüge allerdings über “eine ziemlich lange Liste” möglicher Kandidaten, schränkte Kudlow ein. Cain warnt vor DeflationCain wollte am Freitag nicht bestätigen, dass er sich mit Trump über eine Rolle im Board of Governors der Federal Reserve unterhalten habe. Er fühle sich geehrt, für einen Posten in der Führung der Notenbank in Betracht gezogen zu werden, sagte er nur und reichte gleich noch das öffentliche Bewerbungsinterview nach. Er würde versuchen, die Fed zu ermutigen, keine Angst vor Inflation zu haben, weil Deflation eine viel größere Gefahr darstelle, sagte er in einem Interview mit Fox Business Network und dürfte damit das Anforderungsprofil des Weißen Hauses für einen Job in der Fed-Spitze genau getroffen haben. Trump hat Notenbank-Chef Jerome Powell in den vergangenen Monaten wiederholt scharf kritisiert und für den Absturz der Aktienmärkte im vierten Quartal verantwortlich gemacht, weil die Fed im vergangenen Jahr vier Mal die Zinsen erhöht hat. Die Fed sei “verrückt” geworden, kommentierte der US-Präsident die Geldpolitik der Notenbank in den sozialen Medien einmal.Für die vakanten Stellen im Board of Governors würden Kandidaten gesucht, “die verstehen, dass man starkes Wirtschaftswachstum auch ohne Inflation haben kann”, erklärte Kudlow vor wenigen Tagen das gesuchte Profil für Bewerber. Noch im Dezember 2017 hatte Cain in einer Online-Kolumne Zinserhöhungen als positives Zeichen für Wirtschaftswachstum begrüßt. Während und nach seiner Kampagne für die Präsidentschaftswahl 2012, die er wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs bereits 2011 abbrechen musste, äußerte sich Cain kritisch über die Notenbank und redete einer Rückkehr zum Goldstandard das Wort. “So wenig perfekt der Goldstandard auch sein mag, ist er doch die beste unter allen Alternativen”, erklärte er 2012 in einem Beitrag für das “Wall Street Journal”.Cain saß von 1992 bis 1996 im Board of Directors der Federal Reserve Bank of Kansas City. Zu öffentlicher Bekanntheit kam er 1994, als er dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton in einer Podiumsdiskussion über die US-Gesundheitsreform Paroli bot. Von 1986 bis 1996 leitete er Godfather’s Pizza und rückte danach an die Spitze der Branchenlobby National Restaurant Association. Frühere Stationen in seiner Karriere waren Coca-Cola und Pillsbury.In der siebenköpfigen Spitze der Notenbank sind weiterhin zwei Plätze vakant, nachdem die Nominierung des Ökonomen Mavin Goodfriend im vergangenen Jahr nie zur Abstimmung vor den Senat gebracht wurde. Eine neuerliche Nominierung des Professors der Carnegie-Mellon- Universität steht bislang aus. Die ehemalige Fed-Ökonomin Nellie Liang, die ebenfalls bereits für die Fed im Gespräch war, hat ihre Kandidatur im Januar zurückgezogen.