jh – Hermann Franz, in den achtziger und neunziger Jahren Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Auch nachdem er 1998 in Pension gegangen war, verfolgte er die Entwicklung des Münchner Konzerns aufmerksam weiter. Vor etwa zehn Jahren zum Beispiel schrieb Franz einen Leserbrief, weil ihm ein Artikel über den damaligen Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld missfiel. “Er war dem Unternehmen bis zuletzt sehr verbunden und stets ein zuverlässiger Ratgeber”, heißt es in einem Nachruf von Siemens auf “eine für das Unternehmen prägende Persönlichkeit der Nachkriegsgeschichte”.Als Aktionär war er auch in den vergangenen Jahren immer wieder auf der Hauptversammlung von Siemens zu sehen. Franz galt als ein Manager, der auch die Belange der Arbeitnehmerseite in sein Denken und Handeln einbezog und über das Tagesgeschäft hinausblickte.Nach dem Studium der Elektrotechnik in Karlsruhe hatte der gebürtige Gelsenkirchener 1957 seine Berufslaufbahn als Vertriebsingenieur in der Essener Niederlassung der Siemens-Schuckert-Werke begonnen. 1979 wurde ihm die Leitung der Zentralverwaltung Ausland anvertraut, im Jahr darauf folgte der Aufstieg in den Vorstand. Von 1985 an war er für die Installations- und Automobiltechnik zuständig, drei Jahre später kam die Unternehmensplanung und -entwicklung hinzu. In dieser Funktion wirkte er als Architekt einer neuen Konzernstruktur mit mehr Nähe zum Markt.1989 wurde er Mitglied des Zentralvorstands, von 1993 bis 1998 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats. Danach engagierte er sich für Wissenschaft und Kultur, unter anderem als Vorsitzender des Wissenschaftlich-Technischen Beirats von Bayerns Regierung. Am 7. Oktober ist Hermann Franz gestorben.