In den Aufsichtsrat der Northern Data AG, eines Frankfurter Anbieters von Infrastruktur im Bereich High Performance Computing (HPC), ist er im November eingezogen – die Mandate in den Kontrollgremien der ING Groep und von Airbus hingegen endeten im vergangenen Jahr. Es ist ruhiger geworden um Hermann-Josef Lamberti, den ehemaligen Chief Operating Officer der Deutschen Bank.

Seit seinem Abschied dort 2012 ist viel passiert. Als der Manager nach 13 Jahren aus dem Führungsgremium ausschied, sah sich das Institut laut einer Präsentation noch als Ge­winner aus der Finanzkrise hervorgehen. Am heutigen Donnerstag, knapp elf Jahre später, dürfte die Bank es als Erfolg werten, wenn 2020 nach fünf Jahren mit teils horrenden Verlusten nach Steuern und Minderheitsaktionären Gewinn übrig ge­blieben sein sollte.

Nach Lambertis Abschied änderte sich nicht nur der Blick der Bank auf ihre Ertragskraft, sondern auch auf die lange Zeit von Lamberti verantwortete Informationstechnik. „Unsere Systeme arbeiten nicht zusammen, sind umständlich in der Anwendung und oft nicht kompatibel“, sollte Fitschens Nachfolger John Cryan später konstatierten. Nicht einmal der Wunsch, sich von unliebsam ge­wordenen Kunden zu trennen, sei rasch umsetzbar, da sich die Kundendaten in der Bank auf rund 120 verschiedene Systeme verteilten, hieß es damals.

Betriebswirt Lamberti war als Vorsitzender der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH zur Deutschen Bank gestoßen. Seine ersten beruflichen Stationen waren Touche Ross in Toronto sowie die Treuverkehr in Düsseldorf und Frankfurt als Consultant bzw. Projektmanager. Bei der Chemical Bank in Frankfurt hatte er später die Leitung der internen DV-Abwicklung und des Controlling übernommen, bevor er zu IBM ge­wechselt war. Am morgigen Freitag feiert Lamberti, der laut Wikipedia im Kanton Zürich wohnt, mit einer Kanadierin verheiratet und zweifacher Vater ist, seinen 65. Ge­burtstag.