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Holger Götze wirbt für Capital Stage

Von Joachim Herr, München Börsen-Zeitung, 31.5.2016 So schnell kann's gehen. Noch im vergangenen Monat beantwortete Holger Götze Fragen zum Vergleich mit Capital Stage. Es ging um die geringere Marktkapitalisierung von Chorus Clean Energy - trotz...

Holger Götze wirbt für Capital Stage

Von Joachim Herr, MünchenSo schnell kann’s gehen. Noch im vergangenen Monat beantwortete Holger Götze Fragen zum Vergleich mit Capital Stage. Es ging um die geringere Marktkapitalisierung von Chorus Clean Energy – trotz des sehr ähnlichen Geschäftsmodells. Mit dem Abschlag von 40 % bezogen auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis war der Vorstandsvorsitzende von Chorus natürlich nicht zufrieden. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärte er die große Lücke damit, dass das Unternehmen ein dauerhaftes Vertrauen der Börse erst noch gewinnen müsse (vgl. BZ vom 14. April). Chorus ist seit Oktober 2015 an der Börse, Capital Stage schon seit 1998.Nun wollen die Wettbewerber aus dem Norden und Süden gemeinsame Sache machen. Capital Stage in Hamburg strebt mit einem Aktientausch die Übernahme von Chorus in Neubiberg bei München an. Götze, 1969 in Hameln geboren, wirbt für die gute Gelegenheit, “Kompetenzen zu bündeln und signifikante Größenvorteile zu erzielen”. Wie seine zwei Vorstandskollegen sowie der Aufsichtsratsvorsitzende und Gründer Peter Heidecker, der mit 13 % größter Aktionär ist, stimmte er dem Aktientausch schon zu. Zusammen halten die drei Vorstände einen Anteil von 1,5 % an Chorus. Götze soll künftig im Vorstand von Capital Stage als Chief Operating Officer die Geschäfte leiten. Holpriger BörsengangEs sieht nach einer glatten Sache aus – auch angesichts der Prämie von einem Drittel für die Aktionäre von Chorus. Der Börsengang war dagegen ziemlich holprig. Zweimal mussten Götze und sein Team den Schritt im Juli des vergangenen Jahres verschieben, ehe er im Oktober gelang. Seitdem blieb der Kurs die meiste Zeit unter dem Emissionspreis von 9,75 Euro. Auch zum Handelsschluss am Montag – trotz des Sprungs um 15 % auf 9,40 Euro. Dennoch ist Götze so selbstbewusst zu behaupten, die Aktien seien zu billig an die Börse gebracht worden.Er gibt sich überzeugt von dem Geschäftsmodell, das mit einem geringen Risiko verbunden sei. Die langfristig festgelegte Einspeisevergütung für Solar- und Windenergie liefere einen stabilen Cash-flow. Dass die Politik eine entscheidende Rolle spielt, kontert Götze mit dem Hinweis: “Die Energiewirtschaft war schon immer stark von politischen Eingriffen abhängig.” Der Diplom-Betriebswirt ist seit 2012 Chef von Chorus und seit zwei Jahren als Vorstandsvorsitzender verantwortlich für die Strategie, Investitionen, Vertrieb und Marketing. Zuvor hatte er Erfahrungen im Immobiliengeschäft gesammelt. Mit erneuerbaren Energien beschäftigte er sich danach in dem Leasingunternehmen LHI. Expansion im AuslandGötze baute in den vergangenen Jahren das Geschäft von Chorus aus. Seit 2011 hat sich die Nennleistung der Solar- und Windparks auf 335 Megawatt fast verdreifacht. 76 solcher Anlagen sind es inzwischen. Auf Deutschland und Italien folgten Standorte in Frankreich, Österreich und Finnland. Der Erlös aus dem Börsengang brachte einen Schub. Neuen Antrieb erhofft sich Götze bald von Capital Stage: “Mit vereinten Kräften können wir die Potenziale des Marktwachstums und der Konsolidierung in Deutschland und Europa noch besser nutzen.”