Geburtstag

Holger Härter 65

Es war eine wilde Zeit, die Holger Härter zusammen mit Wendelin Wiedeking durchgemacht hatte. Mit ihrem gemeinsamen Versuch, Volkswagen zu schlucken, sind die beiden früheren Topmanager von Porsche allerdings brachial gescheitert. Der Name des...

Holger Härter 65

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Es war eine wilde Zeit, die Holger Härter zusammen mit Wendelin Wiedeking durchgemacht hatte. Mit ihrem gemeinsamen Versuch, Volkswagen zu schlucken, sind die beiden früheren Topmanager von Porsche allerdings brachial gescheitert. Der Name des ehemaligen Finanzvorstands des Sportwagenherstellers aus Stuttgart-Zuffenhausen wird stets mit dem vor zwölf Jahren ausgetragenen Machtkampf zwischen Porsche und dem Wolfsburger Mehrmarkenkonzern in Verbindung gebracht.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere galt der aus Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) stammende Volkswirt als der große Finanzjongleur des Unternehmens, dem alles zu gelingen schien. Er sei ein „exzellenter Stratege“, hat man über ihn geschrieben, in der Finanzwelt „bestens vernetzt“. Zu seiner Zeit als Finanzchef von Porsche sagte man ihm nach, er würde über Derivate, Währungsgeschäfte und Optionen auch dann noch Millionen für den Sportwagenbauer verdienen, wenn dieser kein einziges Auto verkaufte. Härter war bei Porsche der zweite Mann hinter Ex-Chef Wiedeking. Mit dem CEO stieg er auf, mit diesem fiel er aber auch beruflich tief, nachdem sie den Kampf verloren hatten.

Als Visionäre hatte Wiedeking sich selbst und Härter vor Gericht einmal bezeichnet. 2009 hatten beide Porsche verlassen müssen. Als Kompensation für die Auflösung seines Vertrags erhielt Härter damaligen Medienberichten zufolge einen Ausgleich von 12,5 Mill. Euro.[

Danach dominierten zwei Dinge sein Leben: die juristische Aufarbeitung der Übernahmeschlacht und seine Firmengründungen. 2009 nahm die Stuttgarter Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen ihn auf. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er die französische Großbank BNP Paribas bei der Beantragung eines Darlehens in der Übernahmephase getäuscht haben soll, und verurteilte ihn zu einer Strafe von 630000 Euro wegen Kreditbetrugs. „Unverständlich“ fand Härter das. Der 2009 gewährte Milliardenkredit zur Finanzierung der VW-Transaktion sei stets bedient worden, so sein Argument.

Anschließend folgte der Strafprozess gegen ihn und Wiedeking, in dem ihnen Marktmanipulation vorgeworfen wurde. Beide überstanden das Verfahren. Der Prozess endete vor dem Landgericht Stuttgart im März 2016 mit einem Freispruch. Die Staatsanwaltschaft zog einen Revisionsantrag zurück.

Nach dem Ende seiner Zeit bei Porsche widmete er sich dem Aufbau einer eigenen mittelständischen Firmengruppe. Am Samstag wird Härter 65 Jahre alt.