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Investor Meyer zeigt Vorliebe für Wein

ste - "Hawesko ist ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen mit besten Zukunftsperspektiven im In- und Ausland", erklärte Wolfgang Reitzle, als am 19. August die Bestellung des Continental-Aufsichtsratsvorsitzenden und ehemaligen Vorstandschefs...

Investor Meyer zeigt Vorliebe für Wein

ste – “Hawesko ist ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen mit besten Zukunftsperspektiven im In- und Ausland”, erklärte Wolfgang Reitzle, als am 19. August die Bestellung des Continental-Aufsichtsratsvorsitzenden und ehemaligen Vorstandschefs des Industriegase-Konzerns Linde in den Aufsichtsrat des in Hamburg ansässigen Weinhandelsunternehmens bekannt wurde. Vom langfristigen Potenzial der im September nach knapp vier Jahren aus dem Kleinwertesegment SDax ausgeschiedenen Hawesko ist auch Detlev Meyer überzeugt, der seit 2005 über die Beteiligungsgesellschaft Tocos, deren Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter er ist, an dem Weinhändler beteiligt ist. Nun hat der derzeit mit 29,5 % engagierte Investor, der wie Reitzle dem sechsköpfigen Kontrollgremium von Hawesko angehört, ein Übernahmeangebot vorgelegt.Sein Vermögen hat der 61-Jährige als Textilunternehmer gemacht. Anfang der achtziger Jahre gründete er mit Friedhelm Behn die CBR-Gruppe (“Street One” und “Cecil”), ein Modeunternehmen, das zum Vorreiter im sogenannten 12-Kollektionen-Systemgeschäft mit zeitgenauer Lieferung (“Just in Time”) wurde. Für den Vertrieb der CBR-Marken bauten Meyer und Behn ein europaweites Netzwerk von Franchise-Partnern auf, CBR wurde zu einem hochprofitablen Unternehmen mit rund 600 Mill. Euro Jahresumsatz und operativen Margen über 20 %. Im Jahr 2004 verkauften sie die CBR-Gruppe an die Private-Equity-Gesellschaften Apax Partners und Cinven. Der Kaufpreis soll bei rund 1 Mrd. Euro gelegen haben.Seitdem betätigt sich Meyer als Investor. Über die Tocos Beteiligung GmbH kaufte er über die Jahre nicht nur sukzessive Anteile an Deutschlands größtem Handelshaus für hochwertige Weine und Champagner. Über das Vehikel ist Meyer auch an dem auf Raritäten und das Ultra-Premiumsegment spezialisierten Weinhändler Wein Art beteiligt. Ihm gehört seit 2005 ferner das Weingut St. Antony in Nierstein am Rhein, das er von MAN übernahm.Über Tocos hat sich Meyer im Jahr 2011 mit 33 % bei dem 1987 gegründeten dänischen Schuhfilialisten Bianco eingekauft und die Rolle des Chairman im Verwaltungsrat übernommen. Als Investor ist er auch bei der auf mittelständische Unternehmen im deutschsprachigen Raum ausgerichteten Beteiligungsgesellschaft Genui Partners engagiert. Diese erwarb erst im Oktober Anteile an dem Hamburger Mode-Label Closed. Meyer, so wurde mitgeteilt, werde dem Beirat des Unternehmens angehören, das sich international stärker aufstellen will.Als Unternehmer und Investor steht Meyer nach Informationen, die über ihn verbreitet werden, für einen langfristig strategischen Ansatz basierend auf der operativen Wertsteigerung der einzelnen Unternehmen. Beim Weinhändler Hawesko, dessen Aufsichtsrat er abgesehen von einer ersten Periode von November 2005 bis Ende 2007 seit dem Herbst 2010 angehört, will Meyer größter Ankeraktionär werden. Bislang hält der Hawesko-Vorstandsvorsitzende Alexander Margaritoff mit 30 % das größte Aktienpaket.Meyer, der verheiratet und dreifacher Vater ist, gründete im Jahr 2000 die Lumia Stiftung, die Familien von Kindern im Wachkoma zur Seite steht. Zu seinen Vorlieben zählt auch der Fußball: 2012 wurde Meyer, der vom Boulevardblatt “Bild” als “Textil-König” tituliert worden ist, wie der ebenfalls in der Region Hannover lebende Drogerie-Unternehmer Dirk Roßmann Gesellschafter des Bundesligisten Hannover 96.