James Dyson führt britische Reichenliste an
Von Andreas Hippin, LondonDer Staubsaugerkönig James Dyson (73) hat es mit einem Vermögen von 16,2 Mrd. Pfund erstmals an die Spitze der britischen Reichenliste geschafft, die alljährlich von der “Sunday Times” erstellt wird. Dabei hatte der britische Daniel Düsentrieb, der mehr Grund und Boden besitzt als die Queen, zuletzt keine glückliche Hand.Der Vorstoß in den Markt für Elektroautos, den er im Oktober vergangenen Jahres aufgab, kostete ihn nach eigenen Angaben 500 Mill. Pfund. Die von seiner Firma für die Bewältigung der Coronavirus-Pandemie entwickelten Beatmungsgeräte wollte die britische Regierung am Ende doch nicht abnehmen. Dyson bezahlte dafür 20 Mill. Pfund aus eigener Tasche. Dennoch wuchs sein Besitz im abgelaufenen Jahr um 3,6 Mrd. Pfund. Auf der weltweiten Reichenliste, die von US-Milliardären dominiert wird, erreicht der umtriebige Erfinder lediglich Platz 48. Dyson hatte den beutellosen Staubsauger entwickelt, weil er sich über die abnehmende Leistungsfähigkeit des Geräts geärgert hatte, das sich damals in seinem Besitz befand. Nachdem er jahrelang herumgetüftelt und unzählige Prototypen gebaut hatte, war der “G-Force” im Jahre 1983 fertig. Aber es fand sich in Großbritannien zunächst keine Firma, die Interesse an dem Produkt gehabt hätte. Staubsaugerbeutel waren ein einträgliches Geschäft, das wollte man sich nicht nehmen lassen. Dyson zeigte großes Durchhaltevermögen und schaffte es schließlich, das Gerät in Japan zu vermarkten, wo sein weltweiter Siegeszug begann. Rückschlag für MilliardäreDysons Aufstieg von Platz 5 nach ganz oben in der britischen Milliardärsliga hat mit dem rasanten Abstieg derjenigen zu tun, die bislang vor ihm lagen. Die Coronavirus-Pandemie schmälerte das Vermögen der britischen Superreichen in den vergangenen beiden Monaten dem Blatt zufolge um 54 Mrd. Pfund. Es ist der erste Rückgang seit dem Finanzkrisenjahr 2009. Vor Ausbruch der Pandemie war noch damit gerechnet worden, dass ein neuer Rekordwert erreicht wird. Das Vermögen der Brüder Sri (84) und Gopi Hinduja (80), die bislang die Pole Position innehatten, schnurrte von 22 Mrd. auf 16 Mrd. Pfund zusammen. Das Fundament für das Hinduja-Imperium wurde 1914 von ihrem Vater Parmanand in Mumbai gelegt. Aus dem Handel mit Teppichen, Tee und Gewürzen entwickelte sich eine Gruppe, deren Interessen von Finanzdienstleistungen über Informationstechnologie bis hin zu Öl und Gas reichen.Die Hindujas teilen sich in diesem Jahr Platz 2 mit den Brüdern David (81) und Simon Reuben (78), die einst die Fundamente für ihr Vermögen im Schrott- und Teppichhandel legten. Die in Mumbai geborenen Besitzer von Immobilien wie dem Millbank Tower und dem Rechenzentrumsbetreiber Global Switch wuchsen im Norden Londons auf. Ihr Vermögen verdampfte auf 16 (i.V. 18,7) Mrd. Pfund. Leonard Blavatniks (62) Reichtümer vermehrten sich dagegen von 14,4 Mrd. auf 15,8 Mrd. Pfund. Der Milliardär aus Odessa, der sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit Michail Fridman und Viktor Vekselberg den staatlichen Ölkonzern TNK sicherte, setzte zuletzt auf Sportübertragungsrechte. Ihm folgt der Selfmade-Milliardär Jim Ratcliffe (67), dessen Besitz von 18,2 Mrd. auf 12,6 Mrd. Pfund zusammenschrumpelte. Er gründete mit 45 das Chemieunternehmen Ineos.