Jamie Olivers Spartipps lassen seine Dividendeneinnahmen sprudeln

Jamie Oliver hat sich vom Zusammenbruch seiner Restaurantkette "Jamie's Italian" bestens erholt. Die steigenden Lebenshaltungskosten lassen die Zuschauerzahlen von Shows wie "Jamie's £1 Wonders" in die Höhe schnellen. Die Kochbücher dazu verkaufen sich wie warme Semmeln.

Jamie Olivers Spartipps lassen seine Dividendeneinnahmen sprudeln

Jamie Olivers Spartipps lassen seine Dividendeneinnahmen sprudeln

hip London

Der britische Fernsehkoch Jamie Oliver (38) und seine Frau Jools haben sich eine Dividende von 6,8 Mill. Pfund gezahlt, nachdem sich die Gewinne seines Firmenreichs deutlich erholten. Im vergangenen Jahr stiegen sie um 17,5% auf 7,7 Mill. Pfund. Rasant steigende Lebenshaltungskosten sorgten dafür, dass sich seine Spartipps gut verkauften. Die Channel-4-Serie "Jamie's One Pan Wonders", in der er einfache Gerichte vorstellte, die sich in einem Topf zubereiten lassen, erreichte Einschaltquoten, von denen andere nur träumen können. Vom Kochbuch zur Serie wurden zwei Millionen Exemplare abgesetzt. Die Fernsehserie "Jamie's £1 Wonders" wurde im Schnitt von 1,4 Millionen Haushalten verfolgt. Der Vater von fünf Kindern trat in eine Partnerschaft mit Tesco ein, dem größten Supermarktbetreiber des Landes. Der Umsatz der Jamie Oliver Cookery School, die auch Online-Kurse anbietet, stieg 2022 um mehr als ein Drittel. Im vergangenen Jahr hatte sich das seit 23 Jahren verheiratete Paar bereits 5,6 Mill. Pfund für 2021 genehmigt. Ihr Vermögen wird auf 240 Mill. Pfund geschätzt. Das ehemalige Model Jools designt nun Kinderkleidung. Im Herbst will Oliver ein Restaurant in Covent Garden aufmachen.

Erfolgreiche Wende

Mittlerweile liefert sein Imperium andere Geschäftszahlen als 2018, als seine Restaurantkette "Jamie's Italian" unter ihren Schulden zusammenbrach. Damals wurden 22 Niederlassungen geschlossen, 1.000 Jobs gingen verloren. Es sei das Schwerste gewesen, was er je habe tun müssen, sagte er damals. Er hatte 25 Mill. Pfund in die Kette gepumpt, um den Kollaps abzuwenden. Aber Oliver hatte letztlich nie Probleme damit, sich von Konzepten zu verabschieden, die nicht die gewünschte Performance brachten. 2014 machte er drei von vier “Union Jack”-Filialen dicht, mit denen er dem britischen Kneipenessen neue Impulse geben wollte. 2015 schloss der letzte seiner “Recipease”-Feinkostläden die Pforten.

Wenn es darum geht, Misserfolge schönzureden, ist Oliver kreativ. "Jamie's Italian" habe unter dem britischen EU-Austritt gelitten. Der Preis der aus Italien eingeführten Zutaten sei wegen der Abwertung des Pfunds infolge des Brexits stark gestiegen. Beim Online-Bewertungsportal Tripadvisor erreichten die Filialen in der Gunst der Gäste allerdings nicht gerade Spitzenwerte. Wer sich die Kritiken durchlas, bekam den Eindruck, dass der Kette andere Dinge mehr zu schaffen machten als Beschaffungsprobleme. Zumal sich Restaurants und Gaststätten, die mit ihrem Angebot den Nerv der Zeit treffen, in Großbritannien in der Regel über mangelnde Nachfrage nicht beklagen können

Oliver wird nicht müde, sich darüber zu ereifern, wie einfach es doch sei, gesundes Essen auf den Tisch zu bringen. Er gehörte in Großbritannien zu den Vorkämpfern für eine Zuckersteuer. Das wirkt allerdings polarisierend, weil seine Argumentation nahelegt, dass Großbritanniens übergewichtige Unterschicht an ihrer Fehlernährung selbst schuld ist. Von solchen verbrauchsabhängigen Steuern werden Haushalte mit niedrigen Einkommen unverhältnismäßig stark in Mitleidenschaft gezogen, weil sie einen größeren Teil ihrer Einkommen für Lebensmittel ausgeben. Seine Karriere begann 1999, als er im Alter von 23 Jahren in der Kochshow "The Naked Chef" einfache Gerichte aus preiswerten Zutaten vorstellte. Angeblich ermutigte er damit viele Männer zum Kochen.