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Jia Yueting geht als Exilant aufs Ganze

nh - Dem genauso hoch ambitionierten wie spektakulär gescheiterten chinesischen Internet-Entrepreneur Jia Yueting (45) ist eine zweifelhafte Ehre zuteilgeworden. Der Gründer des weit verzweigten und extrem überschuldeten chinesischen...

Jia Yueting geht als Exilant aufs Ganze

nh – Dem genauso hoch ambitionierten wie spektakulär gescheiterten chinesischen Internet-Entrepreneur Jia Yueting (45) ist eine zweifelhafte Ehre zuteilgeworden. Der Gründer des weit verzweigten und extrem überschuldeten chinesischen Technologiekonglomerats Le Eco Holding ist von Seiten der chinesischen Wertpapieraufsicht gebeten worden, sich doch bitte höchstpersönlich um die finanziellen Schwierigkeiten der an der Börse Shenzhen gelisteten Le-Eco-Einheit Leshi Information & Technology Corp – einem Anbieter von Videostreamingdiensten – zu kümmern. Bitte um eilige RückkehrIn einem Statement der China Securities Regulatory Commission (CSRC) heißt es, dass Jia sich seinem Versprechen entzogen hat, zinslose Kredite an die hoch verschuldete Leshi auszureichen. Damit sei gegen die Interessen der Gesellschaft und ihrer Investoren verstoßen worden, was extrem negative soziale Konsequenzen mit sich bringe. Letzteres ist eine gängige Formulierung, die in China gebraucht wird um Missetäter gerichtlich oder anderweitig zur Rechenschaft zu ziehen.Allerdings müsste Jia erst einmal nach China zurückkehren, um der Aufforderung der CSRC nachzukommen. Dort würde er aber wenig Gelegenheit haben, zinslose Kredite an Leshi auszureichen, nachdem chinesische Gerichte alle seine Vermögenstitel im Zuge einer Gläubigerklage beschlagnahmt haben. Jia selber hat sich nun über soziale Medien in der Angelegenheit gemeldet und wissen lassen, dass er gegenwärtig in den USA verweile und dort bleiben müsse, um sich um die Geschicke eines von Le Eco aufgezogenen Start-up-Unternehmens für den Bau von futuristischen Elektrofahrzeugen namens Faraday Future zu kümmern. Konkurrenz zu Tesla?Diese Gesellschaft hat sich als chinesisch-kalifornisches Start-up einen Namen als ein sogenanntes “Dark Horse” gemacht, dem einige Experten tatsächlich zutrauten, einen ernsthaften Konkurrenten zur illustren E-Fahrzeugschmiede aus dem Silicon Valley, Tesla, abzugeben. Gegenwärtig sieht es allerdings nicht danach aus, dass Faraday Future auch mit persönlicher Betreuung vor Ort durch Jia zum neuen Stern am Elektrofahrzeughimmel aufsteigen kann, zumal es noch immer keine konkreten Anzeichen für die Existenz einer tatsächlichen Produktionseinheit gibt. Damit wird der Abstand zur Vorstellung eines Prototyps namens FF 91 EV als einem über 1 000 PS starken Elektroflitzer, der dem Tesla Model S die Rücklichter zeigen soll, immer größer.Kürzlich hatte der im März 2017 bei Faraday Future als Chief Financial Officer angeheuerte frühere Finanzchef von BMW wie auch der Deutschen Bank, Stefan Krause, das Handtuch geworfen. Faraday zufolge wurde er wegen Pflichtverletzungen und fehlender Bereitschaft, sich für das Erreichen der Zielsetzungen der Gesellschaft einzusetzen, entlassen. Krause allerdings betont, dass er selber wegen der chaotischen Verhältnisse bei Faraday gekündigt hat (vgl. BZ vom 14.11.2017).Jia lässt nun wissen, dass sein voller Einsatz gefordert ist, um den E-Boliden auf die Straße zu bringen. Die Finanzierung des FF 91 EV mache große Fortschritte, aber es gebe noch immense Arbeit, um eine fristgerechte Massenproduktion und Auslieferung des geplanten Faraday-Modells zu garantieren. Was wiederum die lästigen Schuldenabwicklungsfragen in der Heimat angeht, verweist er darauf, dass seine Ehefrau Gan Wei und sein Bruder Jia Yuemin ermächtigt wurden, die Dinge zu regeln.