BASF

Jürgen Hambrecht 75

Der Manager Jürgen Hambrecht kann auf eine beachtliche Karriere im weltgrößten Chemiekonzern BASF zurückblicken. Sein Name steht für den forcierten Ausbau des Asiengeschäfts.

Jürgen Hambrecht 75

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Dr. Jürgen Hambrecht, 45 Jahre in den Diensten der BASF, vollendet am 20. August sein 75. Lebensjahr. Der Manager kann auf eine beachtliche Karriere im weltgrößten Chemiekonzern zurückblicken. Sein Name steht für den forcierten Ausbau des Asiengeschäfts. Der in Reutlingen geborene Schwabe verantwortete von 1995 bis 1999 den damals neu gegründeten Länderbereich Ostasien mit Sitz in Hongkong. In Asien habe er Unternehmergeist, Zielstrebigkeit und positives Denken gelernt, bekannte er nach seiner Rückkehr.

Noch während seines Wirkens in Hongkong wurde er 1997 in den Konzernvorstand berufen. In China knüpfte er Bande mit dem Staatskonzern Sinopec und entwickelte die Pläne für den großen integrierten Produktionsstandort in Nanjing – nach dem Vorbild des Verbundstandorts in Ludwigshafen. BASF zählt bis heute zu den größten Investoren im Reich der Mitte und ist gegenwärtig dabei, im Süden des Landes in Guangdong einen weiteren Verbundstandort aufzubauen, und plant dort Investitionen von insgesamt 10 Mrd. Dollar.

Nach seiner Rückkehr nach Ludwigshafen übernahm Hambrecht im Vorstand die Verantwortung für die Sparte Chemikalien, eines der Herzstücke des Unternehmens. Sein rastloser Einsatz in der Optimierung von vernetzten Produktionsanlagen trug ihm den Titel „Mister Verbund“ ein. Im Mai 2003 übernahm der begeisterte Bergsteiger von Prof. Dr. Jürgen Strube das Zepter als Vorstandsvorsitzender. In seine Ära fallen einige der bedeutendsten und größten Akquisitionen, wie die Übernahme des Katalysatorspezialisten Engelhard sowie der Spezialchemieanbieter Ciba und Cognis.

Eine der schwierigsten Phasen seiner Laufbahn musste der asketische Manager in der Finanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise nach 2008 meistern. Nach zwei Jahren mit herben Ergebniseinbußen war BASF dank konsequenten Kostenmanagements wieder auf Kurs. Im Mai 2011 übergab er den Stab an seinen Nachfolger Dr. Kurt Bock. Nach drei Jahren „Abkühlung“ übernahm der Vater von vier Kindern in guter BASF-Tradition den Aufsichtsratsvorsitz im Chemiekonzern. Dieses Amt hat er im Juni vergangenen Jahres an Bock abgetreten.

Hambrecht ist seit langem gefragter Ratgeber in vielen Rollen. Nach seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft hat er diese Engagements vertieft. Er ist Mitglied im Aufsichtsrat von Daimler und Daimler Truck, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Trumpf-Gruppe sowie in den Boards des belgischen Medizintechnikunternehmens Nyxoah und der kanadischen Aya Gold & Silver – beides börsennotierte Firmen, an denen sich Hambrecht beteiligt hat.