Manager kommt von Goldman Sachs

Julius Bär holt Stefan Bollinger als neuen CEO

Die Schweizer Privatbank Julius Bär hat endlich einen Nachfolger für den im Februar geschassten CEO Philipp Rickenbacher gefunden. Mit Stefan Bollinger übernimmt ein Goldman-Sachs-Manager die Konzernführung -vielleicht auch schon vor dem 1. Februar 2025.

Julius Bär holt Stefan Bollinger als neuen CEO

Julius Bär ernennt Bollinger zum CEO

Reuters Zürich

Ein Goldman-Sachs-Manager soll bei der Schweizer Privatbank Julius Bär das Wachstum ankurbeln. Spätestens zum 1. Februar 2025 wird Stefan Bollinger CEO, wie Bär am Dienstag mitteilte. Bollinger ist derzeit Co-Chef des Geschäfts mit vermögenden Privatkunden in der Region Europa, Naher Osten und Afrika bei der US-Investmentbank in London. In den vergangenen fünf Jahren habe der Bereich die verwalteten Vermögen mehr als verdoppelt. „Unter der Leitung von Stefan Bollinger werden wir Julius Bär als führende pure-play Privatbank bereit für die Zukunft machen und die besten Bedingungen für nachhaltiges Wachstum schaffen“, erklärte Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher. Der CEO habe auch den Auftrag, ein modernes Risikomanagement sicherzustellen.

Philipp Rickenbacher musste im Februar gehen

Nach hohen Signa-Kreditverlusten und einer Halbierung des Jahresgewinns musste Bär-Konzernchef Philipp Rickenbacher Anfang Februar seinen Hut nehmen. Vorübergehend übernahm der stellvertretende CEO Nic Dreckmann die Geschäfte. Dreckmann werde einen nahtlosen Übergang sicherstellen, erklärte Lacher. „Wir freuen uns darauf, nach der Übergabe weiterhin auf Nic Dreckmann als Mitglied der Geschäftsleitung zählen zu können.“

Bollinger habe drei Jahrzehnte Erfahrung im Bankgeschäft und an den Finanzmärkten. Er habe in den Bereichen Handel, Strukturierung, Sales, Treasury und in der Vermögensverwaltung Führungspositionen bekleidet. Während seiner Laufbahn habe der 1974 geborene Bollinger in Hongkong, London, Luxemburg, New York und Zürich gearbeitet. Er sei seit 2004 bei Goldman Sachs, 14 Jahre davon als Partner. Zuvor sei er bei JP Morgan in London tätig gewesen. Bollinger habe seine Laufbahn bei der Zürcher Kantonalbank begonnen.

Bär blickt auf eine turbulente Zeit zurück. Insidern zufolge hatte das Institut in den vergangenen Monaten einen Zusammenschluss mit dem kleineren Rivalen EFG International ausgelotet. Bär habe dabei erwogen, die eigene Nachfolgefrage zu lösen, indem EFG-CEO Giorgio Pradelli zum Chef des fusionierten Institute ernannt worden wäre. Doch die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma äußerte Bedenken bezüglich einer solchen Transaktion, so die Insider.

Ein Grund sei, dass die Behörde immer noch dabei sei, die Risikokontrollen von Bär zu überprüfen, nachdem die Bank in den Strudel der zusammengebrochenen Immobiliengruppe Signa von Investor Rene Benko geraten war. Viele Experten erachten einen Zusammenschluss von Bär und EFG aber als sinnvoll, sodass eine Wiederaufnahme der Gespräche nicht ausgeschlossen ist.