Jutta Allmendinger wird 65
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Vorreiterin und Kämpferin – so kann die Soziologin Jutta Allmendinger, die am 26. September ihren 65. Geburtstag feiert, wohl am ehesten charakterisiert werden. Seit April 2007 leitet sie als erste Frau das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB) in Berlin. Dass sie nicht immer den üblichen Weg nimmt, zeigte sich bereits, als sie 1992 einen Ruf als Professorin für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München erhielt – aber erst 1993 an der Freien Universität Berlin habilitierte.
Den meisten ist die Mutter eines erwachsenen Sohnes wohl weniger bekannt durch ihre zahlreichen Funktionen in wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien, sondern eher als Ex-Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Mitglied des Herausgeberrats der „Zeit“, Buchautorin und Gesprächspartnerin in den Medien. Zu den Forschungsschwerpunkten der Mannheimerin gehören Aspekte von Arbeitsmarkt, Sozialpolitik und sozialer Ungleichheit. Aber auch Fragen der Geschlechtergerechtigkeit – ein Thema, das sie im Januar in Buchform gegossen hat: Ausgangspunkt von „Es geht nur gemeinsam“ war die Feststellung, dass die Corona-Pandemie die wahren gesellschaftlichen Verhältnisse gezeigt hat: Frauen arbeiten meist Teilzeit, kümmern sich um Haushalt und Kinder – Führungspositionen und hohe Gehälter bleiben Männersache.