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Karsten von Köller 75

wb - "Lumpensammler" der Finanzbranche und "Grandseigneur der deutschen Immobilienbanker": Dr. Karsten von Köller, der Deutschlandchef des US-Finanzinvestors Lone Star, der mit diesen und anderen Attributen belegt worden ist, zeigt, dass sich auch...

Karsten von Köller 75

wb – “Lumpensammler” der Finanzbranche und “Grandseigneur der deutschen Immobilienbanker”: Dr. Karsten von Köller, der Deutschlandchef des US-Finanzinvestors Lone Star, der mit diesen und anderen Attributen belegt worden ist, zeigt, dass sich auch mit jenseits von 70 Jahren noch große Deals machen lassen: Gerade erst hat Lone Star für 1,4 Mrd. Dollar von Heidelberg Cement das angloamerikanische Geschäft mit Bauprodukten erworben.Lone Star handelt mit milliardenschweren Portfolios an (faulen) Krediten, Wohnungsbeständen und Banken. Hierzulande ist der Finanzinvestor zuletzt mit dem schnellen Börsengang von TLG Immobilien aufgefallen – diese wurde erst Ende 2012 im Zuge der Privatisierung für 1,1 Mrd. Euro erworben und im Oktober 2014 platziert.Der gebürtige Berliner von Köller, der am 5. Januar 75 Jahre alt wird, ist in erster Linie Banker. Als solcher bleibt er auch nach dem Gesellschafterwechsel zunächst Aufsichtsratschef der Düsseldorfer Hypothekenbank. Lone Star verkaufte das Institut, das aus einer Notlage heraus erworben worden war, 2014 an ein Konsortium aus Attestor Capital und dem früheren Mainfirst-Chef Patrick Bettscheider. Auch sein Lone-Star-Mandat werde wohl um ein weiteres Jahr verlängert, ließ von Köller im November des abgelaufenen Jahres durchblicken.Begonnen hatte von Köller Anfang der siebziger Jahre bei der BHF-Bank. Mitte der Achtziger holte die Commerzbank den Juristen in den Vorstand ihrer Immobilientochter Rheinhyp. Sechs Jahre lang führte er zudem den Verband deutscher Hypothekenbanken. Als 2002 die Rheinhyp mit den Immobilientöchtern von Deutscher Bank und Dresdner, Eurohypo und Deutsche Hyp, verschmolzen wurde, übernahm von Köller die Leitung des neuen Instituts. Dabei stellte sich heraus, dass die Fusion zur Eurohypo für die Rheinhyp gerade zur rechten Zeit kam. 2003 räumte der “Banker der alten Schule” vor dem geplanten Börsengang den Platz: Der “Mann des Ausgleichs” wurde mit Mitte 60 zur “Heuschrecke” – als Deutschlandchef von Lone Star, auch schon mal als Geierfonds bezeichnet.2005 wurde die Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden, die kurz vor der Pleite stand, gekauft und eine Mitgift eingestrichen. Das später als Corealcredit firmierende Haus wurde 2014 an die Aareal Bank veräußert. Anders als Düsselhyp und Coreal ist die IKB Deutsche Industriebank noch nicht verkauft, bei der Lone Star 2008 zum Zuge kam. Der an die KfW gezahlte Betrag für 91 % lag weit, weit unter den als Ziel genannten 800 Mill. Euro. In Summe ergaben sich Aufwendungen für den Steuerzahler von 10 Mrd. Euro.