Bei der am 5. Dezember geplanten Wahl zum künftigen Präsidenten der Eurogruppe steht einem erneuten Mandat für Paschal Donohoe wohl nichts mehr im Wege. Zumindest ist der Ire dann der einzige Kandidat für den Posten, wie seit dem Ende der Bewerbungsfrist am Donnerstagmittag endgültig feststeht. Kein weiterer Minister beziehungsweise keine weitere Ministerin warf demnach seinen oder ihren Hut in den Ring – auch nicht die Spanierin Nadia Calviño, die im Sommer 2020 noch gegen Donohoe angetreten, etwas überraschend bei der Wahl aber unterlegen war.

Bei der Wahl reicht Donohoe eine einfache Mehrheit. Er benötigt also mindestens 10 der 19 Stimmen der Euro-Finanzminister. Bereits bei der letzten Eurogruppe vor zweieinhalb Wochen war deutlich geworden, dass der 48-Jährige eine breite Mehrheit hinter sich hat. Sollte er gewählt werden, würde seine zweite Amtszeit als Präsident am 13. Januar 2023 beginnen und erneut zweieinhalb Jahre dauern.

Die Euro-Staaten akzeptieren es damit offenbar, dass ein Nicht-Finanzminister künftig die Eurogruppe leitet. Denn in der irischen Regierung sind im Dezember Umstrukturie­rungen geplant, die unter anderem auch einen Tausch der Zuständigkeiten von Donohoe und dem Minister für öffentliche Ausgaben, Michael McGrath, vorsehen. McGrath würde dann künftig Irland in den Sitzungen vertreten, die dann von Donohoe geleitet würden. Einen solchen Fall gab es von 2009 bis 2012 schon einmal: Damals hatte der langjährige ersten Präsident Jean-Claude Juncker das Amt auch als Premierminister behalten. Als Finanzminister nahm Luc Frieden an der Eurogruppe teil.        (Börsen-Zeitung,