Lufthansa

Klaus-Michael Kühne mischt sich ein

Klaus-Michael Kühne hält derzeit 5% an der Lufthansa. Der Unternehmer, im Herzen Hamburger, aber wohnhaft in der Schweiz, mischt sich gerne ein.

Klaus-Michael Kühne mischt sich ein

Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Noch hält Klaus-Michael Kühne nur 5% an der Lufthansa. Doch der Blick auf sein Engagement bei der Ree­derei Hapag-Lloyd zeigt, was auf das Management der Airline zukommen könnte, sollte der 84-jährige Logistikunternehmer seine Beteiligung weiter ausbauen – was allseits erwartet wird. Bei Hapag-Lloyd hält Kühne 30% und kämpft seit Jahren um einen zweiten Platz im Aufsichtsrat. Damit will er mit dem zweiten Großaktionär, der chilenischen Reederei CSAV, gleichziehen – bisher ohne Erfolg. Die Auseinandersetzung läuft schon seit 2020, vor der nächsten Hauptversammlung am 25. Mai dürfte Kühne den Druck wieder erhöhen.

Doch der Unternehmer, im Herzen Hamburger, aber wohnhaft in der Schweiz, mischt sich auch sonst ein. So mancher Hapag-Manager fand schon frühmorgens E-Mails des streitbaren Aktionärs in seinem Posteingang. Aus Unternehmenskreisen der Reederei heißt es: „Er wird sicher beim Lufthansa-Management vorstellig, wenn der Service auf einem Flug nicht stimmt.“ Schauen wird er auch auf die Kosten bei der im Branchenvergleich nach wie vor teuer produzierenden Airline. Er selbst ist zwar milliardenschwer, versucht aber Portokosten zu minimieren, indem Mitarbeiter auf Dienstreisen Post verteilen müssen, so erzählt man es sich. Tarifauseinandersetzungen etwa mit den gut verdienenden Lufthansa-Piloten dürften ihm ein Dorn im Auge sein.

All das wird die Lufthansa-Führung an einen anderen Großaktionär erinnern, den vor gut einem Jahr verstorbenen Heinz Hermann Thiele, der zeitweise rund 15% an der Fluggesellschaft hielt. Er wollte im Frühsommer 2020 mitreden, als es um die Staatshilfen und die Einflussnahme des Bundes ging.

Finanziell dürfte sich Kühnes Engagement bei der Lufthansa sicher auszahlen, wenn auch vermutlich nicht so üppig wie im Fall von Hapag-Lloyd. Durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg ist der Aktienkurs der Airline schwer gebeutelt, allein seit Mitte Februar gingen bis zu 28% an Wert verloren. Zum Schlusskurs vom Dienstag war Kühnes Paket rund 350 Mill. Euro wert.

Kühne galt 2021 laut „Manager Magazin“ mit 33 Mrd. Euro als drittreichster Deutscher. Der Großaktionär des Logistikkonzerns Kühne+Nagel konnte sein Vermögen dabei aufgrund der Börsenbewertung seiner Anteile im Jahresvergleich mehr als verdoppeln. Ausgegeben hat er Geld vor allem in Hamburg; dort gehört ihm ein Hotel, und er hat etwas zum Bau der Elbphilharmonie beigesteuert. Auch den Fußballverein HSV hat Kühne jahrelang unterstützt, zuletzt aber den Geldhahn zugedreht – 60 Mill. Euro, teils in „Luschen“ investiert, seien genug.

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