wb – Klöckner Pentaplast hat einen neuen Chef: Scott Tracey wurde jetzt mit sofortiger Wirkung zum Chief Executive Officer ernannt. Er bringe 28 Jahre Erfahrung im Geschäft mit Verpackungen und Spezialmaterialien mit. Im November 2017 war der frühere Linpac-Chef Daniel Dayan zum Klöckner-CEO ernannt worden, der beim jetzigen plötzlichen Wechsel mit keinem Wort erwähnt wird. Chairman Matt Espe war seit Dezember 2018 bisher Interims-CEO. Der Folienhersteller aus Montabaur mit einem Umsatz von etwa 2 Mrd. Euro Umsatz hat seit Oktober mit Frederic Jung auch einen neuen CFO. Der Nachfolger von Brent Jones war zuvor vor allem in Amerika in Spezialchemie, Abfallwirtschaft und Bau tätig.Klöckner Pentaplast (KP), die dem Distressed-Finanzinvestor Strategic Value Partners gehört, strebte 2016/17 einen Börsengang in New York an, doch verzögerte sich das IPO wegen der milliardenschweren Übernahme von Linpac, die ebenfalls aus dem Portfolio von Strategic Value kam. Der Verpackungshersteller ist hoch verschuldet und steht netto mit 1,9 Mrd. Euro in der Kreide. Der Leverage macht stolze 8,6 aus (Net Debt zu Ebitda) bei einer Liquidität von 207 Mill. Euro. Das Rating: “CCC+”, tief im Ramsch.Der restriktivere Umgang mit Kunststofffolien in der Verpackung in Europa dürfte dem Unternehmen künftig stärker zusetzen, außerdem belasten die Rohstoffpreise immer wieder. In Großbritannien ist eine Plastiksteuer angekündigt worden.Das Unternehmen wird inzwischen von den USA aus gesteuert. Tracey war zuletzt Präsident der Division Health, Hygiene and Specialty des Verpackungskonzerns Berry Global. Nach der Übernahme von Avintiv (ehemals PGI) leitete er dort die Integration. KP-Chairman Espe gibt sich “zuversichtlich, dass Scotts Führung es uns ermöglichen wird, unsere Wachstums- und Rentabilitätsziele zu erreichen”. Der Folienhersteller hat diverse Gesellschafterwechsel hinter sich sowie einen Debt-to-Equity-Swap. Mehrere Anläufe für einen Verkauf von Klöckner Pentaplast im avisierten Volumen von 1,3 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro waren gescheitert. Das Unternehmen entstand ursprünglich aus Teilen der Klöckner-Werke und der früheren Hoechst (Kalle Pentaplast).