Kritiker von höchster Stelle
Kritiker von höchster Stelle
Bloomberg/kra New York
Der Comptroller der Stadt New York, Brad Lander, hat die Entscheidung seines größten externen Vermögensverwalters Blackrock kritisiert, den Chef des weltgrößten Ölkonzerns Saudi Aramco in seinen Board zu berufen. „Blackrock hat klar erklärt, dass das Klimarisiko ein Anlagerisiko ist, aber Taten sprechen lauter als Worte“, schrieb Brad Lander, der Rechnungsprüfer der Stadt New York, in einer per E-Mail versandten Erklärung, die der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt. „In einer Zeit, in der Finanzinstitute einen kollektiven Ansatz verfolgen müssen, um die finanziellen Risiken des Klimawandels anzugehen, erwarten die Aktionäre von Blackrock klimakompetente und nicht klimakonfliktbehaftete Direktoren.“
Blackrock hatte in dieser Woche den Vorstandsvorsitzenden von Saudi Aramco, Amin Nasser, in den Board berufen und damit aus Sicht von Kritikern seine Verbindung zur Ölindustrie unterstrichen. Der Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Blackrock auch in den Vereinigten Staaten im Zentrum einer stark politisierten Debatte darüber befindet, wie strikt Investitionen grundsätzlich an ökologischen Leitlinien ausgerichtet sein sollten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Investmentziel Netto-null
Die New York City Pensions Funds verwalten insgesamt rund 250 Mrd. Dollar. Sie gehören zu den Ersten in den USA, die sich für einen Großteil ihrer Investments Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen gesetzt haben. Daten von Ende April zeigen, dass Blackrock rund 54,6 Mrd. Dollar für alle fünf New Yorker Pensionsfonds verwaltete, davon 42,9 Mrd. Dollar für die drei Pensionsfonds, die sich Netto-null-Emissionsziele gesetzt haben, so das Büro des Rechnungsprüfers.
Lander hatte bereits im vergangenen Jahr das Gespräch mit Blackrock gesucht, als der Vermögensverwalter bei einigen seiner Klimazusagen einen Rückzieher gemacht hatte und die Pensions Funds dadurch unter Druck gerieten, die eigenen Emissionsziele zu erreichen.
Larry Fink, der Chief Executice Officer von Blackrock, hatte am Montag die Berufung von Amin Nasser mit dessen Führungserfahrung, seinem großen Verständnis der globalen Energiewirtschaft sowie seiner Kenntnisse des Nahen Ostens begründet. Dadurch werde er einen wichtigen Beitrag zum Dialog im Board von Blackrock leisten.
Nasser hatte sich in der Vergangenheit allerdings kritisch zu ESG geäußert. Im Februar sagte er den in Riad versammelten Anlegern laut Bloomberg, dass eine ESG-gesteuerte Politik, die „eine automatische Voreingenommenheit gegen alle konventionellen Energieprojekte“ habe, zu Unterinvestitionen mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, die Erschwinglichkeit von Energie und die Energiesicherheit führen werde.