Französische Großbank

Krupa übernimmt das Ruder von Société Générale

Slawomir Krupa hat seinen Posten als CEO der Société Générale angetreten. Investoren haben große Erwartungen an den Sohn polnischer Einwanderer.

Krupa übernimmt das Ruder von Société Générale

wü Paris

Er sei davon überzeugt, dass alles möglich sei, sagte er einmal. Das habe ihn seine persönliche Erfahrung gelehrt. Denn ausgerechnet er, Slawomir Krupa, ein Sohn polnischer Einwanderer hat bei der am 23. Mai Hauptversammlung von Société Générale das Ruder der von der Börsenkapitalisierung her drittgrößten Bank Frankreichs von Frédéric Oudéa übernommen. Dabei hat er im Gegensatz zu vielen anderen französischen Konzernchefs “nur” das renommierte Institut d’Etudes Politiques (“Sciences Po”) und anschließend nicht noch zusätzlich eine der üblichen Kaderschmieden absolviert.

Iliad-Gründer Xavier Niel sieht denn auch in der Ernennung Krupas “eine enorme Chance”. Dabei habe vielleicht auch der relativ international geprägte Verwaltungsrat eine Rolle gespielt, meint er. International ist auch der bisherige Lebensweg des künftigen Société Générale-Chefs. Denn er wurde am 18. Juni 1974 in Bulgarien geboren, bevor seine Eltern 1981 nach Frankreich gingen. Nach dem Studium begann Krupa zunächst bei Société Générale, gründete dann einen Online-Broker in Polen. Mit dem Zerplatzen der Internetblase endete das Abenteuer und Krupa kehrte zu Société Générale zurück.

2016 dann schickte ihn Oudéa als Amerika-Chef nach New York, um das Vertrauen der Federal Reserve zurück zu gewinnen, die damals französische Banken wegen mutmaßlicher Sanktionsverstöße im Visier hatte.

Investoren erwarten von Krupa nun vor allem, dass er dafür sorgt, dass Société Générale im Vergleich zu ihren heimischen Wettbewerbern BNP Paribas und Crédit Agricole nicht länger mit einem Abschlag gehandelt wird. Krupa selber hat sich drei vorrangige Ziele gesetzt. Neben der Zuteilung und effizienten Nutzung des Eigenkapitals, gehöre dazu die Qualität der Umsetzung des langfristigen Plans und die strukturelle Verbesserung der operativen Leistungen und der Rentabilität, erklärt er.

Entsprechende Indikatoren dürften Krupa und seine beiden Stellvertreter Philippe Aymerich und Pierre Palmieri auf einem Investorentag vorstellen. Die anderen großen Baustellen von Société Générale sind abgeschlossen oder auf gutem Wege. So hat Krupa selber die von ihm seit 2021 geleitete Großkunden- und Investmentbanking-Sparte umgebaut. Sie soll künftig von Anne-Christine Champion zusammen mit Alexandre Fleury geleitet werden. Das aus der Fusion der Privatkunden-Filialen der beiden Marken Société Générale und Crédit du Nord in Frankreich entstandene Privatkundengeschäft unter der Leitung von Marie-Christine Ducholet ist inzwischen operationell.

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