Krupp-Patriarch Beitz mit dem Lew-Kopelew-Preis geehrt
ahe – Unter Anwesenheit von ThyssenKrupp-Vorstandschef Dr. Heinrich Hiesinger und seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Gerhard Cromme ist der Chef der Krupp-Stiftung, Dr. Berthold Beitz, in Köln mit dem Lew-Kopelew-Preis ausgezeichnet worden. Der 98-Jährige, der vom Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Köln, Alexander Wüerst, als “eine Jahrhundertpersönlichkeit” bezeichnet wurde, erhielt die Ehrung für sein Eintreten für Menschenrechte und Aussöhnung. Beitz hatte unter anderem während des Zweiten Weltkriegs während seiner Zeit als junger Ölmanager in Boryslaw Hunderte Juden vor dem sicheren Tod gerettet.Der Preis erinnert an den russischen Humanisten, Schriftsteller und Bürgerrechtler Lew Kopelew, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Die ungefähr gleich alten Beitz und Kopelew hatten sich auch einmal persönlich kennengelernt.Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), der seit zwei Jahren auch im Aufsichtsrat von ThyssenKrupp sitzt, verwies in seiner Laudatio unter anderem darauf, dass Beitz auch ein Wegbereiter der deutschen Ostpolitik gewesen sei, wofür er auch in der Industrie damals durchaus angefeindet worden sei. Bei der Führung des Krupp-Konzerns und heute der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung habe er immer auch um den Wert der Mitbestimmung als Standortfaktor gewusst.Beitz selbst zitierte in kurzen Dankesworten vor den 600 Gästen Perikles. Das Geheimnis des Glücks sei die innere Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit der Mut, sagte er. Dieser Maxime sei er immer gefolgt. Bis kurz vor Beginn war nicht klar gewesen, ob Beitz aus gesundheitlichen Gründen an der Preisverleihung persönlich würde teilnehmen können. Der Krupp-Patriarch und seine Frau sind in den letzten Jahren mit zahlreichen Preisen geehrt worden. Sie hatten erst im Dezember den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Bereits in den siebziger Jahren war ihnen in Israel der Titel “Gerechter unter den Völkern” verliehen worden.