Kurt Bock 60
swa – Dr. Kurt Bock wird diesmal mehr Zeit zum Feiern haben als bei früheren runden Geburtstagen. Der Manager, der am 3. Juli sein 60. Lebensjahr vollendet, hat Anfang Mai seinen Posten als Vorstandschef des Chemiekonzerns BASF aufgegeben und ist aus seiner aktiven Laufbahn ausgeschieden. Nach der gesetzlich verlangten Abkühlungszeit von zwei Jahren soll er dann den Aufsichtsratsvorsitz im Unternehmen übernehmen. Er läuft sich warm mit jüngst übernommenen Mandaten in den Kontrollgremien von BMW und Munich Re.Der promovierte Betriebswirt stand fast sein gesamtes Berufsleben in den Diensten der BASF, wagte es aber, für einige Jahre ein Intermezzo beim Zulieferer Bosch einzulegen, bevor er sich überzeugen ließ, dass der Chemiekonzern auf lange Sicht doch die bessere Alternative für ihn böte. Bock kehrte 1998 zur BASF zurück und zog in die USA, um den Job des Chief Financial Officer der dortigen Landesgesellschaft in New Jersey zu übernehmen. Im Jahr 2000 ging es zurück nach Ludwigshafen an den Stammsitz, wo er die Leitung Logistik und Informatik übernahm. Drei Jahre später rückte der gebürtige Ostwestfale zum Finanzvorstand auf an der Seite des Vorstandsvorsitzenden Dr. Jürgen Hambrecht, der einige Expansionsschritte auf den Weg brachte. Von 2007 an übernahm Bock zusätzlich die Leitung der nordamerikanischen Aktivitäten, bezog wieder ein Büro in New Jersey und verantwortete die Integration und Weiterentwicklung des übernommenen Katalysatorspezialisten Engelhard. Zu bewältigen war die Finanzmarktkrise 2008, die auch in der BASF harte Schnitte notwendig machte. Einige Jahre später ging es von New York wieder zurück nach Ludwigshafen, der Vater dreier Kinder zog mit seiner Frau nach Heidelberg und wurde Vorstandschef der BASF als einer der wenigen Nicht-Naturwissenschaftler an der Spitze des Konzerns. Bock hat den Portfolioumbau des Konzerns fortgeführt und gegen Ende seiner Amtszeit noch die Verselbständigung der Öl- und Gastochter Wintershall auf den Weg gebracht. Im Endspiel der Konsolidierung im Agrarchemiemarkt stand BASF anfangs am Rand und konnte eigene Erwerbsideen nicht durchsetzen. Mit dem Kauf der Saatgutaktivitäten, die Bayer im Zuge der Monsanto-Übernahme abgeben musste, gelingt BASF am Ende aber doch noch ein großer strategischer Wurf. Der Chemie ist Bock derzeit noch als Präsident des Branchenverbands VCI verbunden.