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Lammers landet am Flughafen München

Von Michael Flämig, München Börsen-Zeitung, 26.10.2019 Jost Lammers gibt es eigentlich noch nicht in Bayern. Denn der 52-Jährige, der in Oldenburg geboren wurde, rückt erst Anfang 2020 an die Spitze des Flughafens München als Nachfolger von Michael...

Lammers landet am Flughafen München

Von Michael Flämig, MünchenJost Lammers gibt es eigentlich noch nicht in Bayern. Denn der 52-Jährige, der in Oldenburg geboren wurde, rückt erst Anfang 2020 an die Spitze des Flughafens München als Nachfolger von Michael Kerkloh. Noch führt er den Budapest Liszt Ferenc Airport. Doch die Praxis sieht anders aus. Lammers hat Landräten und Bürgermeistern rund um den Flughafen die Hand geschüttelt, wurde beim Nachbarschaftsbeirat eingeführt und hofft die Immobiliensuche für seine Familie in Kürze abschließen zu können. Sein Fazit bei einem Auftritt vor Journalisten: “Ich freue mich unendlich, hier angekommen zu sein.”Dies freute wiederum Bayerns Finanzminister Albert Füracker. Der Politiker hat als Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzender die Nachfolgesuche orchestriert. Große Aviation-Erfahrung haben und sehr gut vernetzt sein müsse der neue Chef, lautete die Maxime. Lammers bietet beides, ist Füracker überzeugt. Der Bankkaufmann und studierte Wirtschaftswissenschaftler stieg 1998 bei der Hochtief Airport ein, war an der Eröffnung des Flughafens Athen beteiligt, wurde 2004 Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens und rückte 2008 an die Spitze in Budapest. Dass Jost gut vernetzt ist, zeigt Füracker zufolge seine Wahl 2019 zum Präsidenten des europäischen Dachverbands der internationalen Verkehrsflughäfen, übrigens als Nachfolger von Kerkloh. Kommentar von Füracker: “Da muss man schon eine Nummer sein.”Was erwartet Lammers in München? Füracker predigt zumindest öffentlich vor allem ein “Weiter so”. Darüber hinaus müsse die Verkehrsinfrastruktur optimiert und die Kooperation mit Lufthansa fortgesetzt werden, forderte er. Als Vertreter des Eigentümers Freistaat Bayern schrieb er Lammers ins Stammbuch: “Wenn wir keinen wirtschaftlichen Erfolg haben, sind alle anderen Bemühungen letztlich umsonst.”Kerkloh hält nicht hinter dem Berg damit, dass trotz der Münchner Erfolge einige Aufgaben auf Lammers warten: “Wir sind in der Flughafengeschichte an einem Punkt angekommen, der hochkomplex ist.” Der Flughafen sei ein bisschen in die Jahre gekommen. Die Bodeninfrastruktur müsse renoviert werden, zudem stoße der Flughafen überall an Kapazitätsgrenzen. Zudem diskutiere man mit der Lufthansa über die nächste Phase der Partnerschaft: “Wir müssen mit den knapper werdenden Kapazitäten, die ja offensichtlich sind, gemeinsam umgehen.”Lammers muss sich auch mit der Gretchenfrage auseinandersetzen: Wie hältst Du es mit dem Bau einer dritten Start- und Landebahn? Füracker betonte zwar, man halte sich an die Vereinbarung im Koalitionsvertrag, dass sie in der laufenden Legislaturperiode nicht umgesetzt werde. Er sei aber persönlich und als Aufsichtsratsvorsitzender der Meinung, dass die dritte Bahn dem Flughafen München guttun würde. Daran ließ auch Lammers keinen Zweifel: “Das ist ein ganz wesentliches Zukunfts- und Schlüsselprojekt.” Denn es schaffe Wachstumsmöglichkeiten. Zudem verwies er auf die europäische Perspektive. Es gebe einen starken Wettbewerb zwischen den Flughafenstandorten.