Lars Windhorst geht bei Hertha BSC nicht auf Distanz
sp – Niemand könnte es dem Investor Lars Windhorst verdenken, wenn er mit Blick auf sein Engagement beim Hauptstadtclub Hertha BSC derzeit auf soziale Distanzierung setzen würde. Erst im Februar sorgte der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit seinem überraschenden Abschied von der Trainerbank für einen Eklat, der noch heute nachhallt. Sportlich steckt der Verein schon lange in der Krise. Aber auch wenn der Ball nicht rollt, weiß sich der Club in die negativen Schlagzeilen zu spielen, wie es Hertha-Stürmers Salomon Kalou zuletzt mit viel Zug zum Eigentor bewiesen hat.Windhorst hat dem Fußball-Bundesligisten kurz vor dem Start in die Restsaison mit Geisterspielen an diesem Wochenende jetzt dennoch eine weitere Finanzspritze in dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht gestellt. “Wir sind bereit, nochmals 100 Mill., 150 Mill. Euro Eigenkapital zu investieren, wenn der Bedarf bestehen sollte”, sagte er in einem Interview der “Süddeutschen Zeitung”. Über die genaue Höhe, den Zeitpunkt und die Modalitäten eines Nachschlags für die Berliner äußerte sich der 43 Jahre alte Unternehmer nicht.”Das kann ich letztlich nicht beantworten. Wann und ob es diesen Bedarf gibt, muss die Geschäftsführung von Hertha BSC entscheiden. Präsidium und Geschäftsführung wissen, dass wir fest an ihrer Seite stehen und als Partner bereit sind, Hertha zu unterstützen. Zu welchen Konditionen? Das muss man zu gegebener Zeit in Ruhe besprechen”, sagte Windhorst.Über seine Beteiligungsgesellschaft Tennor hatte Windhorst 2019 für 224 Mill. Euro insgesamt 49,9% an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA erworben. Das Investment sei auf mindestens zehn Jahre angelegt und könnte auch über 20 oder 30 Jahre dauern, sagte der Unternehmer, der 1993 noch als Schüler seine erste Firma gründete, bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Hertha-Investor im Februar. Es gebe keine Renditeerwartung, aber die Überzeugung, bei dem Fußballclub Werte schaffen zu können, sagte er damals.Windhorst hat wie die Hertha schon einige Auf- und Abstiege erlebt, etwa als er 2003 im Zuge der Dotcom-Krise mit der Windhorst New Technologies AG Insolvenz anmelden musste. Ein Jahr später gründete der Unternehmer die Sapinda-Gruppe, die später umstrukturiert wurde und unter dem Dach der Tennor Holding B.V. steht.