Lebensmittelkonzern

Laurent Freixe ersetzt Mark Schneider als CEO von Nestlé

Laurent Freixe, Board-Mitglied von Nestlé und derzeit CEO der Zone Lateinamerika, ist per 1. September zum Chief Executive Officer des weltgrößten Lebensmittelkonzerns ernannt worden. Der Franzose löst den Deutsch-Amerikaner Mark Schneider ab.

Laurent Freixe ersetzt Mark Schneider als CEO von Nestlé

CEO Schneider verlässt Nestlé

Von Martin Dunzendorfer, Frankfurt

Die Kritik an den zuletzt schwach ausgefallenen Wachstumszahlen und wohl auch an seiner Strategie muss stärker gewesen sein, als es nach außen drang. Überraschend teilte Nestlé, der weltgrößte Lebensmittelkonzern, am Donnerstagabend mit, dass sich Mark Schneider (Jahrgang 1965) entschieden habe, seine Rollen als CEO und Mitglied des Verwaltungsrats zur Verfügung zu stellen. Der Verwaltungsrat habe Laurent Freixe (1962), langjähriges Mitglied im Board des Unternehmens und derzeit CEO der Zone Lateinamerika, per 1. September zum Nachfolger Schneiders als CEO ernannt. Freixe werde der ordentlichen Generalversammlung 2025 zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen, heißt es weiter.

Acht Jahre an der Spitze des Lebensmittelriesen

Schneider habe in seinen acht Jahren bei Nestlé das Portfolio mit Nachdruck auf die Firmenstrategie ausgerichtet, die da lautet, wachstumsstarke Kategorien wie Kaffee, Produkte für Heimtiere und
gesundheitsunterstützende Produkte in den Mittelpunkt zu stellen.

Freixe begann seine Karriere bei Nestlé in Frankreich schon 1986. Seitdem hatte er im Konzern Positionen mit zunehmender Verantwortung in verschiedenen Geschäftsbereichen, Märkten und Zonen inne. So steuerte er von 2008 bis 2014 die Zone Europa erfolgreich durch die Finanz- und Wirtschaftskrise. Danach übernahm er die Rolle als CEO der Zone Americas, „wo er das Wachstum beschleunigte“, wie es in der Mitteilung heißt. Nach der Einführung der neuen Zonenstruktur bei Nestlé 2022 wurde Freixe zum CEO für Lateinamerika ernannt „und hat diese in schwierigen Zeiten erfolgreich angeführt“.

Schon mehrfach als Chef gehandelt

Aus den Formulierungen lässt sich ableiten, dass Freixe, der seit 16 Jahren Mitglied der Konzernleitung ist und schon vor der Berufung von Schneider zum CEO als Kandidat für den Chefposten galt, eine Art Feuerwehrmann spielen soll: Zum einen muss er zügig das Wachstum des Gesamtkonzerns ankurbeln, zum anderen die für Markenhersteller in der Lebensmittelindustrie gegenwärtig schwierige Lage überwinden. Denn Markenanbieter wie Nestlé, Mars, Mondelez International oder Danone kämpfen derzeit damit, dass Kunden verstärkt zu günstigeren Produkten greifen, nachdem die Nahrungs- und Getränkehersteller in den vergangenen Jahren infolge der starken Kostensteigerungen die Preise kräftig erhöht haben.

Paul Bulcke (Jahrgang 1954), Präsident des Verwaltungsrats von Nestlé, sagte, Freixe „hat bewiesen, dass er in der Lage ist, unter schwierigen Marktbedingungen Ergebnisse zu liefern“. Er sei „genau die Führungskraft, die Nestlé jetzt braucht“.

Am Kapitalmarkt kam die Mitteilung nicht besonders gut an. Es wurde vermutet, dass die Probleme bei Nestlé tiefer gehen als bislang gedacht. Die Aktie gab nachbörslich etwas nach.