PERSONEN

Lee Kun-hee

mf - Vor fast sechseinhalb Jahren erlitt Lee Kun-hee einen Herzinfarkt, wurde wiederbelebt und notoperiert, aber kam nie wieder auf die Beine. Am Sonntag starb der Mann, der Samsung zur Weltmarke machte, im Alter von 78 Jahren im Samsung-Krankenhaus...

Lee Kun-hee

mf – Vor fast sechseinhalb Jahren erlitt Lee Kun-hee einen Herzinfarkt, wurde wiederbelebt und notoperiert, aber kam nie wieder auf die Beine. Am Sonntag starb der Mann, der Samsung zur Weltmarke machte, im Alter von 78 Jahren im Samsung-Krankenhaus in Seoul.Trotz seiner Handlungsunfähigkeit blieb Lee bis zu seinem Tod der Vorsitzende des Verwaltungsrats von Samsung Electronics, dem Flaggschiff der Gruppe. Sein einziger Sohn, Lee Jay-yong, Vize-Chairman bereits seit Ende 2012, übernimmt künftig auch formal die Führung, die er nach der Erkrankung seines Vaters de facto schon ausgeübt hat. Die Familie steht nun vor der Herausforderung, eine Erbschaftsteuer von geschätzten 8,5 Mrd. Euro zu zahlen, falls der aktuelle Vermögenswert der Aktien des Verstorbenen von 17,5 Mrd. Euro zugrunde gelegt wird. Lee hielt 4,2 % der Anteile von Samsung Electronics und war dadurch der reichste Koreaner.Doch für jedes Vermögen über 3 Mrd. Won (2,3 Mill. Euro) erhebt Südkorea eine Erbschaftsteuer von 50%. Möglicherweise müssen die Erben Aktien von Samsung Electronics verkaufen, um die Steuer zu bezahlen, und würden dabei an Einfluss auf das Konzernflaggschiff verlieren. In Seoul stieg der Aktienkurs von Samsung C&T, die als Holding-Gesellschaft der Gruppe fungiert, um bis zu 21% und ging mit +13,5% aus dem Handel.”Chairman Lee war ein echter Visionär, der Samsung von einem lokalen Unternehmen zu einem weltführenden Innovator und einem industriellen Kraftzentrum gemacht hat”, teilte Samsung mit. Der jüngste Sohn des Gründers führte die Gruppe mit heute 62 Firmen ab 1987 und triumphierte durch die enge Verzahnung von Entwicklung und Produktion gepaart mit hohen Investitionen, zunächst bei Speicherchips, dann Flachbildschirmen und schließlich Smartphones. Bis heute baut die Hälfte der Ingenieure die Fertigungslinien auf, während die andere Hälfte im Labor das Knowhow für die nächste Produktgeneration erarbeitet. Sein Reich regierte “der Chairman” als knallharter Patriarch und gottgleicher Herrscher. Bei einer Konferenz in Frankfurt 1993 verlangte er von allen Managern, sie sollten “alles ändern, außer ihrer Frau und Kindern”. Verdiente Führungskräfte schasste er über Nacht ohne Abschiedsworte oder ließ sie antreten, nur damit sie ihm beim Essen zusahen. Die Bestechung eines Präsidenten und eine Firmentransaktion zugunsten seines Sohnes brachten ihm Haftstrafen ein, aber er wurde jeweils begnadigt. Auch deswegen trägt Südkorea den ironischen Beinamen “Republik Samsung”.