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Leoni-Vorstand Brand muss gehen

jh - Es lief dann doch zu viel falsch. Die Sparte Bordnetze bereitete Leoni schon im vergangenen Jahr Probleme, in jüngster Zeit kam es für den Nürnberger Konzern noch viel dicker. Die Konsequenzen müssen nicht nur die Aktionäre tragen, die einen...

Leoni-Vorstand Brand muss gehen

jh – Es lief dann doch zu viel falsch. Die Sparte Bordnetze bereitete Leoni schon im vergangenen Jahr Probleme, in jüngster Zeit kam es für den Nürnberger Konzern noch viel dicker. Die Konsequenzen müssen nicht nur die Aktionäre tragen, die einen Wertverlust von einem Drittel seit Mitte Oktober beklagen. Andreas Brand (Jahrgang 1966) beendete am Montag seine Tätigkeit als Vorstand.”Einvernehmlich niedergelegt”, heißt es in der Ad-hoc-Meldung des Unternehmens. Seit Anfang 2013 leitete der promovierte Ingenieur die Bordnetze, das größere der beiden Geschäftsfelder von Leoni. Im Oktober 2012 war er nach seinen Berufsstationen Motorola und Grundig von Continental zum Nürnberger Unternehmen gewechselt. Dort übernahm er drei Monate später die Aufgaben seines Vorgängers Uwe Lamann. Am Ende ging es ganz schnell, gestern war Brands letzter Arbeitstag. Im Frühjahr 2014 hatte der Aufsichtsrat seinen Vertag verlängert – bis Ende 2019. Nun dürfte er eine Abfindung erhalten. Was mit Brand vereinbart wurde, war noch nicht zu erfahren. Komplexität unterschätztBis ein Nachfolger gefunden ist, übernehmen Vorstandsvorsitzender Dieter Bellé und Frank Hiller Brands Aufgaben. Bellé ist erst seit Mai Konzernchef und weiterhin Finanzvorstand. Hiller ist für die zweite, kleinere Sparte Kabel und Drähte verantwortlich. Mit dem Zwischenstand oder einem Ergebnis der Suche will sich der Aufsichtsrat von Leoni in einer Sitzung am 10. Dezember beschäftigen.Schwierigkeiten in der Sparte Bordnetze verhagelten Leoni schon im vergangenen Jahr das Ergebnis. Ursache sind neben der Nachfrageschwäche einzelner Regionen, Branchen und Kunden auch Fehler im Management des weiterhin schnell wachsenden Geschäfts. Im März gab Brand in der Jahrespressekonferenz freimütig zu, die Komplexität eines Großprojekts in Mexiko unterschätzt zu haben. Dort stellte Leoni ein Werk für die Fertigung von Bordnetzen von Lkw auf Pkw um. Brand beteuerte: “Wir haben Maßnahmen eingeleitet, um das in Zukunft zu verhindern.”In diesem Jahr sind es andere Probleme, die das Konzernergebnis noch mehr belasten. So verlor Brand das Vertrauen des Aufsichtsrats und wohl auch seiner Vorstandskollegen.