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Louise Kitchen verlässt die Deutsche Bank

Zwei hochrangige Führungskräfte der Deutschen Bank nehmen ihren Hut, offenbar im Zusammenhang mit umstrittenen Vertriebspraktiken der Investmentbank in Spanien. Louise Kitchen, Leiterin der Abbaueinheit Capital Release Group, wird das Institut...

Louise Kitchen verlässt die Deutsche Bank

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Zwei hochrangige Führungskräfte der Deutschen Bank nehmen ihren Hut, offenbar im Zusammenhang mit umstrittenen Vertriebspraktiken der Investmentbank in Spanien. Louise Kitchen, Leiterin der Abbaueinheit Capital Release Group, wird das Institut verlassen, wie Rebecca Short, seit Anfang Mai Chief Transformation Officer, am Dienstag intern mitgeteilt hat. Zugleich kündigte Ram Nayak, Global Head of Fixed Income, den Abschied von Jonathan Tinker, Co-Head of Global Foreign Ex­change, an, ohne einen konkreten Grund für den Abschied zu nennen. Short wiederum brachte die Personalie in einem internen Schreiben in Zusammenhang mit „einer neuen Phase“, in welche die Bank mit ihrer Abbaueinheit eintrete. Bloomberg hatte die Veränderungen zuerst gemeldet.

Die „Süddeutsche Zeitung” und die „Financial Times“ wiederum bringen die Abschiede unterdessen mit dem Vertrieb von Fremdwährungsderivaten an Unternehmen in Spanien in Verbindung, weswegen die Bank eine interne Untersuchung in ihrer Investment Bank angestrengt hat. Auf Anfrage äußert sich das Institut dazu nicht. Wie die „Financial Times“ im Januar berichtet hatte, geht es dabei um den Verkauf von Investment-Banking-Produkten an Kunden, für die diese gemäß Finanzmarktrichtlinie nicht geeignet gewesen sind. Damals war die Rede von einer niedrigen zweistelligen Zahl von Unternehmenskunden in Spanien sowie in einem Fall auch in Portugal. Kitchen und Tinker haben jeweils seit mehr als 15 Jahren bei der Deutschen Bank gearbeitet und haben Berichten zufolge Verantwortung in dem für den Vertrieb der Produkte zuständigen Geschäftsbereich getragen.

Nachfolger von Kitchen wird Richard Stewart. Er trat 2006 in die Deutsche Bank ein und war unter anderem in den Bereichen Strategic Corporate Lending (SCL) und in der Non-Strategic Group tätig, wie Short mitteilt. 2016 wechselte er den Angaben zufolge ins Risikomanagement. Stewart hat seinen Sitz in London und wird Mitglied im Group Management Committee der Bank. Im Global-Foreign-Exchange-Geschäft übernimmt unterdessen nun der bisherige Co-Head Russell LaScala allein das Ruder, wie Nayak ankündigt.

Im Zuge eines breiter angelegten Umbaus informierte Short zudem darüber, dass Kam Singh die Co-Leitung der Global Prime Finance Transition Unit übernimmt, um das Geschäft bis zu dessen Übergang auf BNP Paribas zu führen, nachdem die bisherige Inhaberin dieser Position, Ashley Wilson, Ende Mai bereits zur französischen Großbank gewechselt ist. Als Co-Leiter der Einheit bleibe Rob Casebourne für die Übertragung verantwortlich.

Im Chief Transformation Office wird unterdessen Andrew Zielinski, zuständig für das Deutsche Bank Management Consulting, zudem die Leitung des Transformation Governance Office übernehmen. Dessen bisheriger Leiter Angus Vassie wird COO für Technologie, Daten und Innovation. Sandra Frenz, Leiterin der Transformation in den USA, berichtet nicht mehr an Vassie, sondern direkt an Short sowie USA-Vorständin Christiana Riley. Als Leiter des Transformation Execution Office wird ferner Christoph Tegeler berufen. Er folgt auf Lawrence Shaw. Shaw übernehme eine neue Funktion für die Unternehmensbank und die Investmentbank, die separat bekannt gegeben werde, heißt es.