Madrid lehnt Gehälter der Caixabank-Führung ab
Von Thilo Schäfer, Madrid
José Ignacio Goirigolzarri hatte sich seine erste Hauptversammlung als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Caixabank am Freitag bestimmt anders vorgestellt. Nach hitzigen Debatten über die Vergütung der Topmanager stimmte der staatliche Bankenrettungsfonds Frob, der nach der Übernahme von Bankia mit 16 % zweitgrößter Anteilseigner der Caixabank ist, gegen die Gehälter von Goirigolzarri und den übrigen Vorständen. Die Mehrheit der Aktionäre segnete die Bezüge jedoch ab, darunter die Stiftung La Caixa, der Hauptaktionär mit 30 %.
Der 67-jährige Baske Goirigolzarri hatte bei der im März vollzogenen Fusion von Bankia mit der Caixabank seinen Posten als Vorsitzender des Verwaltungsrates mit exekutiven Funktionen behalten. Bei Bankia, die 2012 für 23 Mrd. Euro vom Staat gerettet werden musste, war das Gehalt Goirigolzarris von der Regierung auf 500000 Euro begrenzt. Bei Caixa verdient er nun mit 1,65 Mill. Euro mehr als das Dreifache.
Der frühere CEO der Großbank BBVA, der oft unterstreicht, dass er sich mit Regierungen unterschiedlicher Parteien gut arrangierte, kam so in die Schusslinie einer Kontroverse, die Spaniens Großbanken derzeit in Atem hält. Denn Caixabank und BBVA haben massive Personalkürzungen beschlossen. In diesem Zusammenhang haben mehrere Minister der Koalitionsregierung aus Sozialisten und Linken die Gehälter der Top-Banker scharf kritisiert. Wirtschaftsministerin Nadia Calviño forderte sogar die spanische Notenbank zum Eingreifen auf.
Die Caixabank sieht den größten Stellenabbau in der Geschichte der spanischen Bankbranche vor: 7 800 Jobs, 17,5 % der Belegschaft in Spanien. BBVA will 3500 Mitarbeiter loswerden, 15 % des Personals im Heimatmarkt. Auf den jüngsten Pressekonferenzen zu den Quartalszahlen mussten der CEO der BBVA, Onur Genç, und andere Manager die Vergütungsstrukturen der Banken rechtfertigen, mit dem Hinweis darauf, dass die Finanzbranche weitaus stärker reguliert sei als andere Wirtschaftszweige.
Goirigolzarri erklärte auf der Hauptversammlung, dass die Bezüge der Vorstände und Aufsichtsräte bei der Caixabank deutlich unter denen anderer Großbanken lägen. So verdient Vorstandschef Gonzalo Gortázar 2,26 Mill. Euro Festgehalt im Jahr plus variable Vergütung, auf die zuletzt wegen der Krise verzichtet worden war. Der Vorsitzende verteidigte den Stellenabbau gegen die Kritik. Schließlich habe die Corona-Pandemie der Digitalisierung einen kräftigen Schub verliehen und habe viele Filialen obsolet gemacht. „Eine Fusion wie unsere erfordert eine kurzfristige Redimensionierung der Belegschaft, damit wir die maximale Zahl an Arbeitsplätzen auf nachhaltige Weise bewahren können“, sagte der Vorsitzende.