Wirecard-Prozess

Markus Braun bleibt in Untersuchungshaft

Der Hauptangeklagte im Wirecard-Strafprozess bleibt in Untersuchungshaft. Die zuständige Strafkammer des Landgericht München lehnte einen Haftentlassungsantrag der Anwälte von Ex-CEO Markus Braun ab.

Markus Braun bleibt in Untersuchungshaft

Markus Braun bleibt in Untersuchungshaft

sck München

Der wegen Milliardenbetrugs angeklagte Ex-Chef von Wirecard, Markus Braun, bleibt auch während des Prozesses in Untersuchungshaft. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München lehnte einen Haftentlassungsantrag von Brauns Strafverteidigern ab. Die Gerichtskammer unter Vorsitz von Markus Födisch begründete ihre Entscheidung unter anderem damit, dass gegen Braun ein dringender Tatverdacht bestehe. Das sagte ein Sprecher des Gerichts der Börsen-Zeitung auf Nachfrage. Die Anwälte des Hauptangeklagten hatten diesen Antrag Anfang August gestellt. Bereits zuvor hatte die Justiz in mehreren Haftprüfungen in Folge entschieden, dass Braun nicht auf freien Fuß kommt – zuletzt im August 2022. Seit dem 22. Juli 2020 sitzt der 54-Jährige in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim.

Der Prozess gegen ihn und zwei weitere Angeklagte begann im Dezember 2022. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschungen und Marktmanipulationen vor. Der Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München brach im Juni 2020 unter der Last hoher Schulden zusammen. Die Strafermittler bezifferten den finanziellen Schaden für Wirecard-Gläubiger auf 3,2 Mrd. Euro. Unter Brauns Regie soll das Unternehmen mit geschönten Zahlen die wahre Lage verschleiert haben. Treuhandkonten in Asien, auf denen sich angeblich 1,9 Mrd. Euro befunden haben sollen, erwiesen sich als Luftschlösser.

Braun und seine Anwälte bestreiten die Tatvorwürfe und werfen der Staatsanwaltschaft grobe Ermittlungsfehler vor. Der aus Wien stammende Ex-Vorstandschef sieht sich als Opfer von Machenschaften, hinter denen Ex-Vertriebsvorstand Jan Marsalek stecken soll. Seit dem Zusammenbruch von Wirecard befindet sich dieser auf der Flucht. Der mit internationalem Haftbefehl Gesuchte soll sich Medienberichten zufolge in Russland versteckt halten. Beim Wirecard-Verfahren handelt es sich um einen Mammutprozess. Das Gerichtsverfahren wird noch bis weit ins kommende Jahr andauern. Die Liste von Zeugen ist lang. Im bisherigen Prozessverlauf belasteten bereits mehrere Zeugen Braun schwer.

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