Markus Pertlwieser übernimmt Chefposten beim Fintech Penta
bg
– Der im September bei der Deutschen Bank ausgeschiedene Markus Pertlwieser hat einen neuen Job in der Fintech-Branche. Wie er gegenüber dem „Handelsblatt“ mitteilte, wird er Chef des Berliner Start-ups Penta. Dort hatte sich Marko Wenthin im vergangenen August aus persönlichen Gründen vom CEO-Posten zurückgezogen, der seitdem vakant war. Angetragen wurde dem 46-jährigen Pertlwieser der Posten über den Penta-Großaktionär Finleap, der 30 bis 40% an dem Fintech hält. Pertlwieser und Finleap-Chef Ramin Niroumand kennen sich aus der Zeit, als Pertlwieser in seiner Funktion als Digitalchef im Privatkundengeschäft der Deutschen Bank eine ganze Reihe Fintech-Partnerschaften aufsetzte.
Das von Penta betriebene Firmenkundengeschäft mit dem Fokus auf Soloselbständige, Freiberufler und kleine Unternehmen fliegt bei den Banken oft noch unter dem Radar, was Fintechs zu nutzen versuchen. Penta führt eigenen Angaben zufolge schon 25000 Kundenkonten, der Fokus liegt auf Gründern. Das Geschäft muss allerdings mit langem Atem erschlossen werden: Die spanische Großbank BBVA veräußerte kürzlich ihre Mehrheit an der vor allem auf dem deutschen Markt tätigen Holvi zurück an den Gründer – ein Indiz dafür, dass der Markt nur mühsam erschlossen werden kann.
Bei Penta trifft Pertlwieser auf eine Challenger Bank mit 130 Mitarbeitern, die zuletzt mit 65 Mill. Euro bewertet wurde. Strategisch hat Pertlwieser für Penta Erweiterungen in Richtung Factoring oder Warenfinanzierung und perspektivisch auch Kredite auf der Agenda.
Seine Zeit bei der Deutschen Bank endete, als der inzwischen zur Commerzbank weitergezogene Privatkundenchef Manfred Knof die finanzielle Unterstützung für von Pertlwieser vorangetriebene Projekte entzog. Die mit viel Aufwand hochgezogene Bonusprogram-App Yunar wurde eingestellt, da man keinen Käufer fand – wobei die Käufersuche auch dadurch torpediert wurde, dass man das Marketing für die App schon zwei Monate zuvor eingestellt hatte. Bei anderen digitalen Produkten geriet er in Konflikt mit dem traditionellen Absatzkanal – ein typisches Problem in „Captives“, wenn Innovation innerhalb vom Konzern vorangetrieben wird. In dem Sinne kann sich Pertlwieser nun bei einem rein digitalen Player richtig austoben.