Martin Bouygues gibt operative Geschäftsführung ab
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Bei dem französischen Mischkonzern Bouygues endet eine Ära. Nach 31 Jahren an der Spitze hat Martin Bouygues die operative Geschäftsführung des 1952 von seinem Vater Francis gegründeten Unternehmens abgegeben. Der 68-Jährige, der zusammen mit seinem Bruder Olivier über die Holding SCDM 21% des Kapitals des Cac-40-Konzerns kontrolliert, wird aber weiter dem Verwaltungsrat vorstehen. Neuer Generaldirektor von Bouygues wird Olivier Roussat, 56, der bisher stellvertretender Generaldirektor war und als langjähriger Vertrauter von Bouygues gilt.
Roussats bisherigen Posten teilt sich nun ein Tandem, das aus Edward Bouygues und Finanzchef Pascal Grangé besteht, der Montag 60 Jahre alt wird. Der 36-jährige Edward Bouygues ist der älteste Sohn von Martin Bouygues. Der Absolvent der Wirtschaftshochschule ESSAC Angers und eines MBA-Programms an der London Business School ist seit 2019 Strategiechef von Bouygues Telecom. Er gehört dem Verwaltungsrat des Familienkonzerns seit 2016 an.
Als Martin Bouygues 1989 von seinem Vater die Leitung der Gruppe übertragen bekam, war die Überraschung groß, da alle mit seinem älteren Bruder Nicolas als Nachfolger gerechnet hatten. Auch später sorgte Bouygues immer wieder für Überraschungen, etwa als er 1994 die Telekomtochter lancierte oder als er 2006 die Anteile des französischen Staates am Industriekonzern Alstom übernahm. 2015 dann sorgte die Nachrichtenagentur AFP mit der Falschmeldung, Bouygues sei verstorben, für Aufregung. 2020 hat sich Bouygues schneller erholt als erwartet, auch wenn der Nettogewinn um fast die Hälfte auf 696 Mill. Euro einbrach.