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Martin Sorrell kehrt zurück

hip - Martin Sorrell (73), der Gründer von WPP, wird nach seinem plötzlichen Abtritt als CEO der weltgrößten Werbeagentur an die Börse zurückkehren. Er übernimmt per Reverse Takeover den Börsenmantel Derriston Capital. Dafür nutzt Sir Martin das im...

Martin Sorrell kehrt zurück

hip – Martin Sorrell (73), der Gründer von WPP, wird nach seinem plötzlichen Abtritt als CEO der weltgrößten Werbeagentur an die Börse zurückkehren. Er übernimmt per Reverse Takeover den Börsenmantel Derriston Capital. Dafür nutzt Sir Martin das im Mai gegründete Vehikel S4 Capital, dessen Name angeblich für die vier Generationen seiner Familie steht. Er hatte 40 Mill. Pfund in sein neues Geschäft gesteckt, institutionelle Investoren steuerten 11 Mill. Pfund bei. Unter ihnen befinden sich Sky News zufolge Lombard Odier, Miton, RIT Capital Partners, Schroders und Toscafund. Als Derriston Capital 2016 als Übernahmevehikel an die Börse gebracht wurde, wollte sich das Management auf Akquisitionen in der Medizintechnikbranche konzentrieren. Wenige Monate später weitete es sein Mandat auf den ganzen Technologiesektor aus. Dann kam Sorrell. Nun soll der Name in S4 Capital geändert werden, heißt es in einer Pflichtveröffentlichung.”S4 Capital ist ein Unternehmen, das ein wachstumsorientiertes multinationales Geschäft mit Kommunikationsdienstleistungen aufbauen will”, sagte Sorrell. “Es bestehen signifikante Entwicklungsmöglichkeiten bei Technologien, Daten und Content.” Er freue sich darauf, das in die Tat umzusetzen.Elf Tage nachdem WPP Anfang April mitgeteilt hatte, gegen Sorrell werde eine interne Untersuchung wegen persönlichen Fehlverhaltens geführt, reichte er seinen sofortigen Rücktritt ein. Worum es dabei ging, gelangte nicht an die Öffentlichkeit. Es soll sich um zweckentfremdete Gelder handeln, aber nicht um “wesentliche Beträge”, wie die Firma angab. Sorrell, der zu den bestbezahlten Unternehmenskapitänen im Vereinigten Königreich gehörte, stand aber bereits seit einiger Zeit unter Druck. Im vergangenen Jahr fuhr WPP das schlechteste Ergebnis seit dem Finanzkrisenjahr 2009 ein. Für 2016 erhielt er 48 Mill. Pfund, im Jahr zuvor waren es 70 Mill. Pfund. Dagegen stimmte auf der Hauptversammlung immerhin ein Drittel der Anteilseigner. Das von Sorrell zusammengekaufte Imperium wird von manchen mit ITT verglichen. Es begann damit, dass er 1985 in einen Börsenmantel namens Wire & Plastic Products investierte, einen Hersteller von Einkaufskörben aus Draht. Zwei Jahre später war er CEO der in WPP umbenannten Firma. Sorrell, der zuvor als Finanzchef von Saatchi & Saatchi fungiert hatte, machte aus WPP ein weltumspannendes Netz von Werbeagenturen. Nun sieht es für viele Branchenbeobachter so aus, als wollte er nach dem gleichen Muster von vorn anfangen.