Media-Saturn-Chef gewinnt Machtkampf bei Ceconomy
Von Christoph Ruhkamp, FrankfurtFührungswechsel bei Ceconomy: Nach nur sieben Monaten an der Spitze des Konzerns, der vor allem durch seine Elektronikketten Media Markt und Saturn bekannt ist, muss Vorstandschef Jörn Werner, der von der Werkstattkette ATU gekommen war, seinen Hut nehmen.Damit hat der 58 Jahre alte Manager den schon lange schwelenden Machtkampf gegen Media-Markt-Saturn-Chef Ferran Reverter verloren. Der 46 Jahre alte Spanier ist CEO der wichtigsten Ceconomy-Tochter Media-Saturn Holding GmbH in Ingolstadt, die die gut 1 000 Filialen der Elektronikhandelskette in 14 europäischen Ländern führt.In einer außerordentlichen Sitzung am Donnerstagabend berief der Ceconomy-Aufsichtsrat unter Chefkontrolleur und Ex-Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen den Aufsichtsrat Bernhard Düttmann zum vorläufigen neuen Konzernchef für die nächsten zwölf Monate. Der 59-Jährige bringt Erfahrung als CFO von Lanxess, Beiersdorf und Tesa mit. Zudem fungierte er bei Stada als Interimsfinanzchef. Neuer CEO DüttmannDüttmann hatte zuvor schon von Januar bis März den Posten als Finanzvorstand vorübergehend übernommen und auf der Hauptversammlung im Februar den Aktionären die Wertkorrekturen auf die Beteiligung von Ceconomy an der Schwester Metro erläutert. Nach Düttmanns damaliger Einschätzung wird es bis Anfang 2021 dauern, bis die eingeleiteten Umbaumaßnahmen bei Ceconomy ihre volle Wirkung entfalten. Im Mai, als das Kostensenkungsprogramm vorgestellt wurde, saß Düttmann dann allerdings schon wieder im Aufsichtsrat.Zum 1. März traten Jörn Werner als CEO, der jetzt den Machtkampf gegen Media-Markt-Saturn-Chef Reverter verloren hat, und die Managerin des Leuchtenherstellers Zumtobel, Karin Sonnenmoser, als CFO in den Vorstand ein.Anders als von Freenet-Chef Christoph Vilanek als Ceconomy-Großaktionär damals gefordert, blieb dem Mobilfunkanbieter mit seiner 9-Prozent-Beteiligung an Ceconomy der Zugang in den Aufsichtsrat bis auf Weiteres versperrt. Wenn Freenet einen Personalvorschlag unterbreite, werde sich der Nominierungsausschuss damit befassen, gab sich Aufsichtsratschef Fitschen distanziert.Für den damaligen Wechsel an der Führungsspitze waren hohe Abfindungen fällig geworden – mit Aufwendungen von 34 Mill. Euro für 16 ausgeschiedene Topmanager, wie der damalige Finanzvorstand Düttmann erklärte, der bis Ende März interimistisch das Finanzressort führte. Bei Ceconomy hatte es nach mehreren Gewinnwarnungen 2018 den ersten Führungswechsel gegeben. Der damalige Chef Pieter Haas hatte im Oktober 2018 seinen Hut nehmen müssen; eigentlich war er bis zum 1. März 2022 bestellt. Ein Jahr ChaosFinanzchef Mark Frese schied Ende Dezember 2018 aus dem Amt. Aber auch bei den Ceconomy-Töchtern Media Markt und Saturn wurden Manager ausgewechselt. Anfang März übernahm die neue Führungsspitze das Ruder. Jörn Werner, der früher eine Elektronikhandelskette geführt hatte, sollte Ceconomy als neuer Vorstandschef wieder in die Spur bringen. Das ist ihm in der kurzen Zeit nicht gelungen.