Metro sucht neuen Vorstandschef
ab – Wie es scheint, kam der Wunsch von Metro-Chef Olaf Koch, das Unternehmen zum Jahresende zu verlassen, auch für den Aufsichtsrat überraschend. Noch am Sonntag setzten sich die Mitglieder des Kontrollgremiums zusammen und stimmten einvernehmlich der Aufhebung des Vertrags zum 31. Dezember zu, wie Metro mitteilte. Dass der Abgang Kochs nicht von langer Hand geplant ist, zeigt sich auch daran, dass kein Nachfolger parat steht. Vielmehr startete der Aufsichtsrat gestern “einen geordneten Prozess zur Auswahl des bzw. der neuen Vorstandsvorsitzenden”.Natürlich versäumte Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann nicht, die Leistungen des langjährigen Vorstandschefs zu loben – unbenommen der Tatsache, dass sich der Aktienkurs mittlerweile auf nur noch 8,46 Euro beläuft. Demgegenüber war der Tscheche Daniel Kretinsky (siehe auch Porträt auf dieser Seite) im vorigen Sommer mit seiner Übernahmeofferte von 16 Euro je Aktie gescheitert. Das Angebot hatten die beiden Metro-Großaktionäre Beisheim Stiftung und Meridian Stiftung ebenso wie Vorstand und Aufsichtsrat als zu niedrig abgelehnt.Der oder die Neue soll den eingeschlagenen Kurs fortsetzen, schreibt der Aufsichtsratschef in einem Brief an die Belegschaft. Konkret geht es darum, dass Metro nach dem Zurückschneiden zum reinrassigen Großhändler die Phase des beschleunigten Wachstums einläuten muss.”Wir haben einen intensiven, aber auch lohnenden Marathon hinter uns. Für Metro beginnt eine neue Zeitrechnung, für die es erneut ein langfristiges Commitment braucht”, hatte Koch seinen geplanten Abschied begründet. Koch war 2009 zur Metro gekommen und hatte 2012 den Vorstandsvorsitz übernommen. Sein Vorstandsvertrag wäre noch bis März 2022 gelaufen. Im Zuge der Aufspaltung der Metro hatte Koch einen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten. Die längere Vertragslaufzeit wollte Steinemann damals als Signal verstanden wissen, dass die Neuausrichtung nachhaltig und mit der notwendigen Kontinuität vorangetrieben werde.