Geburtstag

Michael O’Leary wird 60

Kurz vor seinem 60. Geburtstag am 20. März kann bei Michael O’Leary von aufkommender Altersmilde keine Rede sein. Der Ryanair-Chef poltert nach wie vor bei jeder sich bietenden Gelegenheit – bevorzugt gegen die Wettbewerber, gerne auch gegen die...

Michael O’Leary wird 60

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Kurz vor seinem 60. Geburtstag am 20. März kann bei Michael O’Leary von aufkommender Altersmilde keine Rede sein. Der Ryanair-Chef poltert nach wie vor bei jeder sich bietenden Gelegenheit – bevorzugt gegen die Wettbewerber, gerne auch gegen die Politik. Irland solle mit dem Impfprogramm „endlich in die Pötte kommen“, schimpfte er kürzlich. Die Lufthansa bezeichnete der Ire in einem Interview mit dem britischen Nachrichtensender Sky News im vergangenen Jahr als „Crack-Kokain-Junkie, der um Staatshilfen bittet“. Gegen diese Staatshilfe zog er denn auch gleich vor den Europäischen Gerichtshof. Gerne brüstet sich O’Leary damit, in der Coronakrise keine Staatshilfe bekommen zu haben, vergisst dabei aber gerne, dass seine Fluglinie jahrelang davon profitiert hat, dass Staaten von ihm angeflogene Flughäfen subventioniert haben.

Immer geht es dem Rynair-Chef um den Spruch, der für Aufmerksamkeit sorgt, die Richtigkeit des Inhalts ist dabei meist zweitrangig. Vor einigen Jahren sorgte er mit der Meldung für Schlagzeilen, Passagiere künftig für Toilettenbesuche an Bord extra bezahlen lassen zu wollen oder aber übergewichtigen Reisenden mehr für ein Ticket abzuknöpfen. Passiert ist nichts, die Aufmerksamkeit war ihm aber sicher. „Ich war schon immer ein Großmaul“, bekannte er einmal. Zeitweise ersetzte er mit seinen exzentrischen Auftritten eine ganze Marketingabteilung. Mit Vorliebe ließ sich O’Leary in Kostümen ablichten – als menschliches Handy, Papst oder auch Batman-Helfer Robin.

Sein Engagement bei Ryanair hat den ehemaligen Wirtschaftsprüfer reich gemacht. Er hält rund 4% an der Airline und gehört Berichten zufolge zu den reichsten 20 Menschen in Irland. Seit 1994 stand er zunächst an der Spitze von Ryanair, seit Ende 2019 leitet er die übergeordnete Holding. O’Leary hat das Geschäftsmodell der amerikanischen Southwest Airlines kopiert und mit dieser konsequenten Discounter-Strategie Ryanair zur größten Billig-Airline Europas ausgebaut.

Der Chef der Ryanair Group lebt mit seiner Familie auf einer Farm in der Nähe von Dublin, gibt aber sonst wenig Privates preis. „Wir leben im Stillen“, sagte O’Leary der „Financial Times“ einmal.