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Militärflugzeug-Sparte von Airbus erhält neuen Chef

wü - Die Entscheidung hat nicht lange auf sich warten lassen: Noch nicht mal zwei Tage, nachdem Airbus-Group-Chef Tom Enders am Dienstagabend auf einem Empfang für britische Politiker, Unternehmer und Militärs ankündigte, die neuen Verspätungen beim...

Militärflugzeug-Sparte von Airbus erhält neuen Chef

wü – Die Entscheidung hat nicht lange auf sich warten lassen: Noch nicht mal zwei Tage, nachdem Airbus-Group-Chef Tom Enders am Dienstagabend auf einem Empfang für britische Politiker, Unternehmer und Militärs ankündigte, die neuen Verspätungen beim Militärtransporter A400M würden Konsequenzen im Management haben, hat der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern die Spitze der Sparte Militärflugzeuge ausgewechselt. Der bisherige Chef Domingo Ureña-Raso trat am Donnerstag zurück. Dem Vernehmen nach soll der 56-jährige Spanier, der auch dem Vorstand der Airbus Group angehört, von allen Posten zurückgetreten sein. Der Luftfahrtingenieur werde andere Aufgaben innerhalb der Gruppe übernehmen, teilte der Konzern mit.Nachfolger Ureña-Rasos als Chef der Sparte Militärflugzeuge von Airbus Defence & Space wird Fernando Alonso. Der 58-jährige Spanier ist seit 2007 Chef der Flugtestprogramme der Zivilflugzeugsparte Airbus. Der Luftfahrtingenieur, der wie Ureña-Raso an der Polytechnischen Universität von Madrid studierte, begann seine Karriere 1979 in der Flugtestabteilung von McDonnell Douglas in Kalifornien, bevor er drei Jahre später zu Airbus wechselte. Alonso, der in seiner Freizeit Tennis spielt und zusammen mit seiner Familie für die französische Wohltätigkeitsorganisation “Pour un Sourire d’Enfant” Sommercamps für bedürftige Kinder in Kambodscha organisiert, soll seinen neuen Posten am 1. März antreten. “Kritische Situation”Bis dahin übernimmt Bernhard Gerwert, der Chef von Airbus Defence & Space, die Leitung der Militärflugzeug-Sparte. In einem Mitarbeiterbrief erklärte er, das A400M-Programm befinde sich aktuell in einer “kritischen Situation für den Ausbau der Produktion”. Bislang wurden elf der Militärtransporter ausgeliefert. Die französische Luftwaffe hatte den ersten A400M im August 2013 mit fünf Jahren Verspätung erhalten. Vor wenigen Tagen hatte Airbus Defence & Space dann angekündigt, den Lieferplan für den A400M erneut zu überarbeiten. Er soll bis Ende Februar vorliegen.Wegen Problemen mit der Zulieferkette klappt das Hochfahren des Programms nicht wie geplant. Die Rüstungssparte der Airbus Group steht zudem vor einer weiteren Herausforderung, da sie versprochen hat, in diesem Jahr die ersten Maschinen mit den gewünschten taktischen Fähigkeiten auszuliefern. Das deutsche Verteidigungsministerium soll eine Liste mit 161 Mängeln erstellt haben, nachdem die Luftwaffe ihren ersten A400M erhalten hatte. Analysten erwarten, dass der Mutterkonzern nun neue Abschreibungen von 200 Mill. bis 500 Mill. Euro für das Programm vornehmen muss.Nach Meinungsverschiedenheiten, wie das Programm gemanagt werden sollte, musste bereits 2010 Carlos Suárez, der damalige Chef der Militärflugzeug-Sparte, seinen Hut nehmen. Ein Jahr zuvor war die Sparte der Führung des Flugzeugbauers Airbus unterstellt worden, die damals von Enders geleitet wurde. Im Rahmen der im vergangenen Jahr begonnenen Umstrukturierung des Mutterkonzerns wurden die Militärflugzeuge dann in die neu geschaffene Sparte Airbus Defence & Space eingegliedert. Das sei vielleicht ein Fehler gewesen, da sich das A400M-Programm in einer kritischen Phase befunden habe, während die Sparte Defence & Space noch mit der Zusammenlegung der Rüstungs- und Raumfahrtaktivitäten beschäftigt gewesen sei, schreiben Kommentatoren.