H Company

Nächstes KI-Start-up erleidet Gründer-Exodus

Mit H Company aus Paris verliert abermals ein junges KI-Start-up mehrere Top-Führungskräfte auf einmal. In der Branche ist es in der Vergangenheit schon häufiger zu größeren Abgängen gekommen. So mancher Deserteur hat dabei im Nachgang seine eigene Konkurrenzfirma an den Start gebracht.

Nächstes KI-Start-up erleidet Gründer-Exodus

Nächstes KI-Start-up mit Gründer-Exodus

kro Frankfurt

Drei Monate nach dem Abschluss einer Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 220 Mill. Dollar verliert das französische KI-Start-up H Company (früher „Holistic AI“) drei von insgesamt fünf Gründern. Wegen „operativer Differenzen“ verlassen Daan Wierstra (Chief Scientist), Karl Tuyls (Chief Research Operations) und Julien Perolat (Chief Multi-Agent Officer) das Unternehmen, wie die erst in diesem Jahr gestartete Firma auf Linkedin mitteilte. Es verbleiben Charles A. Kantor als CEO und Laurent Sifre als CTO.

H Company hat sich zum Ziel gesetzt, autonome KI-Agenten zu entwickeln, die verschiedene Aufgaben im Unternehmenskontext erledigen sollen. Das Start-up hatte vor allem deswegen beträchtliches Investoreninteresse auf sich gezogen, weil es sich mit Wierstra, Tuyls, Perolat und Sifre wissenschaftliche Expertise aus dem KI-Labor von Google (Deepmind) ins Haus geholt hatte. Es habe nur „ein paar tiefgehende Meetings gebraucht, bis wir wussten, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten wollten“, hatte der kalifornische Risikokapitalgeber Accel im Nachgang der Seed-Finanzierungsrunde im Juni mitgeteilt. Neben Accel hatten unter anderem noch der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt, der LVMH-CEO Bernard Arnault, der französische Internet-Milliardär Xavier Niel, Amazon, Samsung und der schwedische Wagniskapitalgeber Creandum Geld in die Firma gesteckt. Über das begehrte Know-how aus dem Hause Google verfügt bei H Company nun nur noch der Chief Technology Officer Sifre.

Viel Fluktuation in der Branche

H Company ist nicht das einzige KI-Start-up, dem gleich mehrere Gründer oder Top-Führungskräfte in kurzer Zeit den Rücken kehren. So hatten im Februar dieses Jahres gleich vier von fünf Gründern die zu dem Zeitpunkt neun Monate alte KI-Firma Nyonic aus Berlin verlassen – wegen „unüberbrückbarer Differenzen über die strategische Ausrichtung“, wie es damals hieß. Dem deutschen KI-Hoffnungsträger Aleph Alpha sind laut einem Bericht vom „Manager Magazin“ in diesem Jahr auch schon einige hochrangige Manager abhanden gekommen, genau so wie im Vorjahr dem Londoner KI-Start-up Stability AI, das den Hype um generative KI mit seinem Bildgenerator Stable Diffusion mit ausgelöst hat.

Zwei der ehemaligen Stability-Manager haben unlängst in Freiburg ihre eigene Konkurrenzfirma namens Black Forest Labs an den Start gebracht. Ähnlich lief es auch schon in den USA, wo vier ehemalige Mitarbeitende des Branchenschwergewichts OpenAI im Jahr 2021 den Rivalen Anthropic mit seinem Chatbot Claude gestartet hatten. Anthropic kommt heute auf ein Finanzierungsvolumen von knapp 8 Mrd. Dollar und steht damit weltweit auf Platz zwei hinter OpenAI. Das KI-Start-up Covariant, das generative künstliche Intelligenz in Roboter bringen will und das unter anderem mit der Otto Group zusammenarbeitet, ist einst ebenfalls von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern aus der Taufe gehoben worden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.