Nationalbank muss vorerst auf Jordan verzichten
Reuters
Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, könnte nach einer dringenden medizinischen Behandlung für mehrere Wochen ausfallen und die nächste Zinsentscheidung verpassen. Jordan „musste sich am Wochenende einem medizinischen Eingriff unterziehen, der sich nach einer Vorsorgeuntersuchung als notwendig erwiesen hatte“, erklärte die SNB. „Der Eingriff ist erfolgreich verlaufen, und Thomas Jordan befindet sich in guter Verfassung.“
Zur Art des Eingriffs äußerte sich die SNB nicht. Jordan werde sich nach der ärztlich empfohlenen Erholungsphase wieder voll seinen Amtsgeschäften widmen können, erklärte die Notenbank lediglich. Einer mit der Angelegenheit vertrauten Person zufolge befindet sich der 58-Jährige noch im Krankenhaus, wo er wegen Herzproblemen behandelt werde. Jordan werde erst in einigen Wochen wieder an die Arbeit zurückkehren. Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung der SNB ist für 23. September geplant. Bis auf weiteres werden der SNB zufolge Vizepräsident Fritz Zurbrügg, Direktoriumsmitglied Andrea Maechler sowie die stellvertretenden Direktoriumsmitglieder die anstehenden Geschäftstermine anstelle von Jordan wahrnehmen. Jordan steht seit 2012 an der Spitze der Notenbank, seine Amtszeit läuft bis 2027. Er gilt als einer der Architekten der ultralockeren Geldpolitik der SNB, die sich seit mehr als sechs Jahren mit einem rekordtiefen Negativzins von minus 0,75% und Devisenmarktinterventionen gegen eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des Franken stemmt. Die Währungshüter haben wiederholt betont, dass ein Ende der expansiven Geldpolitik noch in weiter Ferne liegt.