IT-Dienstleister

Neue Personalturbulenzen bei Atos

Neue Führungsturbulenzen bei Atos. Der IT-Dienstleister bekommt schon wieder einen neuen Chef, der die geplante Aufspaltung vorantreiben soll. Einn Minderheitsaktionär wittert dabei Korruption.

Neue Personalturbulenzen bei Atos

Neue Personalturbulenzen bei Atos

wü Paris

Atos kommt nicht zur Ruhe. Der französische IT-Dienstleister hat gerade den vierten Chef innerhalb von nur vier Jahren ernannt. Damit nicht genug, denn der Minderheitsaktionär Alix AM droht das Handelsgericht einzuschalten, wenn Atos nicht Details zur Geschäftsführung und der geplanten Aufspaltung liefert.

Bei dem IT-Dienstleister, der einst von EU-Kommissar Thierry Breton geleitet wurde, hat jetzt Yves Bernaert mit sofortiger Wirkung das Ruder übernommen. Der 55-Jährige kommt von Accenture Technology Europe.

Seine Aufgabe sei, die nächsten Phasen des Umbaus von Atos und die Sanierung der Aktivitäten voranzutreiben, erklärte das Unternehmen. Die Gruppe, deren Verwaltungsrat von Bertrand Meunier geleitet wird, will seine lahmenden traditionellen Aktivitäten (Tech Foundation) an den tschechischen Geschäftsmann Daniel Kretinsky verkaufen.

Die Bereiche Cybersicherheit, Big Data und Digitalisierungsdienstleistungen wiederum sollen künftig unter dem Namen der Cybersicherheitssparte Eviden firmieren. Wie jetzt bekannt wurde, wird Eviden-Chef Philippe Oliva den Konzern nach einer Übergangsphase verlassen.

Caroline Ruellan, bisher unabhängiges Mitglied des Verwaltungsrates, legt ihr Amt ebenfalls nieder. Sie sei beunruhigt über die Führungssituation, berichtet „Les Echos“.

Dass auch der Generaldirektor der Sparte Big Data & Cybersecurity (BDS), Jean-Philippe Poirault, geht, teilte Atos schon letzte Woche mit. All die Personalturbulenzen würden die Unsicherheit verstärken, urteilen Analysten.

Nourdine Bihmane, der bisher die Aktivitäten IT-Outsourcing sowie IT-Management leitete, soll als stellvertretender Generaldirektor für Tech Foundation verantwortlich sein. Der neue Atos-Chef Bernaert soll zusammen mit Finanzchef Paul Saleh nun die Verhandlungen mit dem Fonds von Kretinsky führen.

Der von Hervé Vinciguerra kontrollierte Minderheitsaktionär Alix AM ist Gegner des geplanten Verkaufs an Kretinsky. Er hat letzten Monat bei der auf Finanzdelikte spezialisierte Einheit der Staatsanwaltschaft Klage wegen Korruption im Zusammenhang mit dem Projekt eingereicht.

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