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Neue Signale für VTG-Chef

wb - Er arbeitete 2007 im liberalisierten europäischen Bahnmarkt am ersten Börsengang, hat den Schienenlogistiker VTG unter dem damaligen Tui-Chef Michael Frenzel geführt, dann drei Jahre vor dem IPO in der Haltezeit von Fonds des heutigen...

Neue Signale für VTG-Chef

wb – Er arbeitete 2007 im liberalisierten europäischen Bahnmarkt am ersten Börsengang, hat den Schienenlogistiker VTG unter dem damaligen Tui-Chef Michael Frenzel geführt, dann drei Jahre vor dem IPO in der Haltezeit von Fonds des heutigen US-Handelsministers Wilbur Ross und elf Jahre mit wechselnden Großaktionären. Nun macht der nicht gerade als Leisetreter bekannte Klaus-Michael Kühne Kasse, und Heiko Fischer hat es künftig (wieder) mit einem maßgeblichen Herrn im Hause der VTG – früher Vereinigte Tanklager und Transportmittel – zu tun: diesmal Morgan Stanley Infrastructure. Der gebürtige Würzburger Fischer (Jahrgang 1967), ein begeisterter Basketballer, der an derselben Schule wie der spätere NBA-Star Dirk Nowitzki (Jahrgang 1978) Abitur machte, spielte in der gleichen Schulmannschaft – allerdings zu verschiedenen Zeiten. Fischer studierte Wirtschaftswissenschaften erst in Würzburg, später an der Universität von Albany im US-Bundesstaat New York, wo er 1992 mit dem MBA abschließt. Basketball spielt er weiterhin. Nach seiner Promotion in Würzburg beginnt er 1996 seine Laufbahn als Büroleiter des Vorsitzenden der Geschäftsführung der VTG. Im Unternehmen, das seit 1961 zur Preussag gehört, steigt er schnell auf. Im Mai 2004 wird Fischer Vorstandschef. Seine Aufgabe: die Loslösung aus dem Preussag-Konzern, der inzwischen Tui heißt. Zwei Jahre nach der Abhängigkeit von Wilbur-Ross-Fonds kommt VTG im Juni 2007 an der Frankfurter Börse an. Damals ist VTG nach der Deutsche-Bahn-Tochter Railion und der polnischen PKP-Cargo drittgrößter Güterwagenbetreiber in Europa. Danach erlebt das seit 2008 im SDax gelistete Unternehmen mehrere Entwicklungsphasen: VTG wächst, geht in die beiden größten Eisenbahnmärkte USA und Russland. Mit der Übernahme des Schweizer Konkurrenten AAE festigt Fischer 2015 die Position der VTG als Marktführer mit einer Flotte von gut 80 000 Güterwagen. Und es folgt die noch laufende Übernahme der französischen Nacco, die weitere 10 000 Einheiten mitbringt. Der Preis ist heiß, die Verschuldung wächst enorm. Schon ohne Nacco ist VTG die Nummer 1 in Europa. Größeren Zukäufen ist da schon von Seiten der Wettbewerbshüter ein Riegel vorgeschoben. Und die strapazierte Bilanz gibt auch keine größeren Sprünge mehr her. Jetzt muss Fischer intern konsolidieren.