Neuer Airbus-Finanzchef hat Zulieferer im Blick
Neuer Airbus-Finanzchef hat Zulieferer im Blick
wü Paris
Es war für ihn eine Art Feuertaufe, als er zusammen mit Konzernchef Guillaume Faury jetzt die Quartalsergebnisse von Airbus präsentierte. Wer Thomas Toepfer dabei zuhörte, hätte denken können, er habe schon Ewigkeiten in der Luft- und Raumfahrtindustrie verbracht. Dabei war der neue Finanzchef von Airbus noch vor gut zwei Monaten Finanzvorstand bei dem Kunststoffhersteller Covestro.
Seit seinem Amtsantritt habe er versucht, so viele Standorte wie möglich zu besuchen, berichtet Toepfer im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Das sei ihm wichtig. In seiner neuen Position kommt dem 1972 geborenen, promovierten Wirtschaftswissenschaftler sicher zugute, dass er Erfahrung damit hat, sich in neue Branchen einzuarbeiten, auf Unwägbarkeiten und Krisen zu reagieren. Immerhin hat er nach dem Studium an der WHU in Koblenz für so unterschiedliche Unternehmen wie McKinsey, Hapag-Lloyd, Karstadt, Still, Kion und eben zuletzt Covestro gearbeitet.
Der Leverkusener Werkstoffhersteller soll den verheirateten Vater von vier Kindern nur ungern ziehen lassen haben. Toepfer sei sachlich und unaufgeregt, heißt es über ihn. Er kenne sich nicht nur mit Zahlen gut aus, sondern habe auch einen Überblick über viele Branchen.
Unveränderte Prognose
Den Überblick muss der Hobby-Segler und Skifahrer nun auch bei Airbus behalten – etwa wenn es darum geht, wie es den Zulieferern geht. Sie müssen mithalten können, wenn die Flugzeugbausparte die Produktion der A320-Mittelstreckenjets bis 2026 auf 75 Exemplare pro Monat und die der A350-Langstreckenjets ab 2026 auf zehn Maschinen erhöhen will. „Operativ sind wir trotz aller Herausforderungen mit der Zuliefererkette und den Triebwerksherstellern auf gutem Wege, das zu erreichen, was wir uns vorgenommen haben“, sagt Toepfer. „Deshalb haben wir auch unsere Prognose unverändert gelassen.“ Für das Gesamtjahr stellt er nach wie vor ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) von 6 Mrd. Euro, einen operativen Mittelzufluss von 3 Mrd. Euro und 720 Flugzeug-Auslieferungen in Aussicht.
Bis Ende Oktober hat Airbus 559 Flugzeuge ausgeliefert. Die Situation an den Endfertigungslinien und andere operative Indikatoren stimmen den gebürtigen Hamburger optimistisch, dass der Jahresendspurt mit 161 Auslieferungen zu schaffen ist. „Die Situation der Triebwerkshersteller ist berücksichtigt“, sagt Toepfer, der seinen Sitz in Hamburg und nicht Toulouse hat. „Für 2023 sehe ich da kein Risiko.“ Es sei jedoch klar, dass Airbus die Auslieferungen 2024 weiter steigern wolle.