Neuer Aufsichtsratschef für Heidelberg
wb – Bei Heidelberger Druckmaschinen wechselt der Aufsichtsratschef: Dr. Siegfried Jaschinski, der im August 65 Jahre alt wurde, legt sein Mandat Ende November nieder. Neues Mitglied und Vorsitzender des Kontrollgremiums soll der 55-jährige Dr. Martin Sonnenschein werden. Er ist Partner und Geschäftsführer der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Jaschinski hatte die Leitung im Juni 2015 übernommen.CEO Rainer Hundsdörfer bescheinigt Jaschinski, dem früheren Chef der LBBW (2005 bis 2009), er habe die Entwicklung von Heidelberg “insbesondere in den schwierigen Jahren der Finanzkrise und der strukturellen Veränderungen in der Druckbranche” mit hohem Einsatz und großer Leidenschaft für das Unternehmen mitgeprägt. Jaschinski hat seinen Nachfolger selbst vorgeschlagen und bezeichnet Sonnenschein als kompetenten und erfahrenen Ratgeber insbesondere auch bei der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, der Digitalisierung und der Transformation von Heidelberg. Großaktionär ist inzwischen der weithin unbekannte chinesische Maschinenbauer Masterwork. Im SDax bringt es das Traditionsunternehmen derzeit auf 350 Mill. Euro Börsenwert.Sonnenschein habe in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an großen, digitalen Transformationsprogrammen sowie industriellen Wachstums- und Innovationsprojekten umgesetzt, bei denen operative Verbesserungen und neue Geschäftsmodelle im Vordergrund standen. Vor seinem Wechsel zu A.T. Kearney war der promovierte Karlsruher Diplom-Wirtschaftsingenieur in Geschäftsführungspositionen bei Daimler-Benz Interservices, E-Plus Mobilfunk und Thyssenkrupp tätig. Auch Heidelberg steckt in der Transformation, und das schon seit vielen, vielen Jahren. Zuletzt wurde mit einer Gewinnwarnung erneut Vertrauen in das Management verspielt. Es sei ein Trauerspiel, monierten Aktionärssprecher auf der Hauptversammlung, denn Heidelberg, einst eine Ikone des deutschen Maschinenbaus, gehe in Richtung Penny Stock. Vom Geldverdienen ist der Konzern seit zwölf Jahren entfernt. Für den laufenden Turnus erwartet Heidelberg nur mehr ein ausgeglichenes Ergebnis. Hundsdörfer, der den Konzern als “Amazon der Printindustrie” positionieren will, setzt auf Digitalisierung und das Subskriptionsmodell: Statt Maschinen will er den Kunden garantiertes Druckvolumen verkaufen. Doch die erwarteten Umsätze und Ergebnis sind mit dem Prinzip Hoffnung gestrickt. Zuletzt trat Anfang September Marcus Wassenberg für den langjährigen, mit allen Wassern gewaschenen CFO Dirk Kaliebe als Finanzchef an.