Neuer Chef von Roland Berger holt sich zwei Stellvertreter
Von Stefan Kroneck, MünchenGut zwei Monate nach seiner Ernennung zum Chief Executive Officer (CEO) von Roland Berger Strategy Consultants hat Charles-Edouard Bouée sein Führungsteam zusammengestellt. Der 45 Jahre alte Franzose holte sich zwei einflussreiche Stellvertreter an seine Seite, um die mit strategischen Problemen kämpfende Münchner Unternehmensberatung wetterfester zu machen. Mit dieser Umstrukturierung bilden erstmals drei Manager bei Roland Berger die Geschäftsführung. Gemischtes TrioWie die Gesellschaft mitteilte, bestätigte der Aufsichtsrat die beiden stellvertretenden Firmenchefs Stefan Schaible (46) und Tijo Collot d’Escury (47) auf Vorschlag von Bouée. Mit dem Deutschen Schaible und dem Niederländer Collot d’Escury stehen dem CEO künftig zwei Manager an der Seite, die über eine starke Hausmacht verfügen. Der Aufsichtsratsvorsitzende und frühere Unternehmenschef Burkhard Schwenker traut diesem Trio zu, Roland Berger aus ihrer strategischen Sinnkrise zu führen. Langjährige ErfahrungenDer gebürtige Münchner Schaible leitet das Deutschland-Geschäft und die Aktivitäten in Zentraleuropa von Roland Berger. Der Chemiker und Jurist arbeitet bereits seit 17 Jahren für die Gesellschaft und ist ein erfahrener Experte für globale Trends. Collot d’Escury führt die Unternehmensaktivitäten in Skandinavien, Großbritannien, den Niederlande und den USA. Der Betriebswirt und Chemiker arbeitet für Roland Berger seit 2002. Er ist ein Fachmann für strategische Unternehmensplanung und Mergers & Acquisitions.Ende Juli ernannte Roland Berger Bouée zum neuen CEO (vgl. BZ vom 1. Juli). Damit steht erstmals ein Ausländer an der Spitze der Unternehmensberatung, die sich nach strategischen Patzern immer noch in einem Selbstfindungsprozess befindet. Bouée soll vor allem die internationale Expansion vorantreiben. Der Harvard-Absolvent und Jurist arbeitet seit 2001 für Roland Berger. Er trieb zuletzt das Geschäft voran, insbesondere in seinem Heimatland Frankreich und in China. Eigenständigkeit im BlickDie betonte Fokussierung auf das operative Geschäft lässt darauf schließen, dass das neue Führungsteam zunächst auf Pläne zur Kooperation und Fusion mit anderen Wettbewerbern verzichtet. Ob dies sich aber dauerhaft durchhalten lässt, hängt davon ab, wie erfolgreich Roland Berger als eigenständiger Anbieter künftig im Kerngeschäft agiert. Der geplante Zusammenschluss mit dem viel größeren US-Wettbewerber Deloitte war zuvor gescheitert.Der Wettbewerbsdruck auf internationaler Ebene nimmt aber zu. Mancher befürchtet deshalb, dass Roland Berger gezwungen sein wird, unter das Dach einer größeren Adresse zu schlüpfen, um auf diese Weise die eigene Überlebensfähigkeit zu sichern. Vor diesem Hintergrund kommt auf das neue Führungstrio von Roland Berger eine Kärrnerarbeit zu.