Neuer Chefjuror für illustre „Vordenker“-Riege
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Gabriel Felbermayr ist ein Ökonom, der das Rampenlicht nicht scheut. In seiner Funktion als Chef des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo tritt er schon mal gemeinsam mit dem Bundeskanzler vor die Kameras und hat sogar das erste Wort, wenn es beispielsweise um mögliche Szenarien der Energiekrise geht. Felbermayr hat daran erkennbar Gefallen.
Dass der Österreicher nicht nur ein eloquenter Redner, sondern ein ebenso scharfsinniger Denker ist, würdigt nun die Finanzberatungsgruppe Plansecur aus Kassel. Sie hat Felbermayr zum Vorsitzenden der Jury ihres sogenannten „Vordenker Forums“ auserkoren. Der 46-Jährige beerbt in dieser Funktion den früheren Chefvolkswirt und Direktor der Europäische Zentralbank (EZB), Jürgen Stark.
Hochkarätige Preisträger
Einmal im Jahr ehrt das „Vordenker Forum“ eine führende Persönlichkeit aus Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft, die „maßgeblich an der Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft“ mitwirkt. So drückt es Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan aus. Erster Preisträger war 2008 Norbert Walter, der inzwischen verstorbene langjährige Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Ein Bischof, ein Bundesverfassungsrichter, ein EU-Kommissionschef, eine Unternehmerin, ein Wirtschaftsweiser: Die Liste der Geehrten ist so illuster wie hochkarätig. 2022 zeichnete die Jury – noch unter Starks Vorsitz – den Technologie-Pionier Sebastian Thrun aus, einen der international führenden Experten für Künstliche Intelligenz.
Nicht minder bunt gemischt ist der Kreis an Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, dem Felbermayr von nun an in der Jury vorsitzt. Unter den Jurymitgliedern sind, um nur einige zu nennen: Nicola Leibinger-Kammüller, Chefin des Landmaschinenbauers Trumpf und 2015 selbst Preisträgerin, die frühere Bundesministerin Julia Klöckner, der Ökonomieprofessor Michael Binder und die Meinungsforscherin Renate Köcher.
Dass Felbermayr von nun an dieses Auswahlgremium leitet, belegt, welch guten Ruf der Ökonom über Fachkreise hinaus in diesem Land genießt. In seiner Zeit als Leiter des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) und davor als Außenwirtschaftschef des Münchner Ifo-Instituts hat Felbermayr sich über Fachkreise hinaus einen Namen gemacht. Der in Steyr geborene Österreicher promovierte in Florenz und arbeitete für die Wirtschaftsberatung McKinsey in Wien, ehe er Hochschulkarriere in Deutschland machte. Über Stationen in Tübingen und Hohenheim wechselte er als Professor nach München, wo er zehn Jahre lang das Ifo-Zentrum für Internationale Wirtschaft leitete. 2019 zog es ihn nach Kiel. Dem folgte 2021 die Rückkehr in seine Heimat, wo er seither das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo leitet.
„Zukunftsfähig bleiben“
Felbermayrs Aufgabe als Chefjuror umreißt Plansecur-Chef Sczepan so: „Die Gesellschaft verändert sich – teilweise grundlegend und mit zunehmender Geschwindigkeit.“ Als Beispiele führt Sczepan Klimawandel, demografischen Wandel, Globalisierungseffekte, Krisen in der Finanzwirtschaft, zunehmende Digitalisierung an. „Um zukunftsfähig zu bleiben, braucht die Gesellschaft Menschen, die übergreifende Prozesse erkennen und langfristig denken – Vordenker eben.“