Neuer Lenker für Roboterautos von GM
Von Stefan Paravicini, New YorkDie Zukunft des US-Autobauers General Motors (GM) liegt künftig mehr denn je in den Händen von Dan Ammann. Schon in den vergangenen vier Jahren hatte der 46-Jährige als President und rechte Hand von GM-Chefin Mary Barra in jeder wichtigen Entscheidung seine Finger im Spiel. Unter anderem gilt er als Drahtzieher hinter dem Ausstieg aus dem europäischen Markt, wo sich GM im vergangenen Jahr von der langjährigen Tochter Opel getrennt hat. Ab dem 1. Januar übernimmt der ehemalige Investmentbanker die Führung der Tochter GM Cruise LLC, in der GM ihre Aktivitäten rund um autonome Fahrzeuge gebündelt hat.Der Grundstein für die Aktivitäten wurde vor zwei Jahren gelegt, als der Autobauer aus Detroit für knapp 1 Mrd. Dollar das Start-up Cruise aus San Francisco mit 40 Mitarbeitern übernahm. Mittlerweile zählt die Konzerntochter mehr als 1 000 Angestellte und wurde im Rahmen einer Beteiligung des japanischen Autoherstellers Honda im Oktober mit 14,6 Mrd. Dollar bewertet.Beobachter rechnen damit, dass GM die Tochter schon bald als eigenständige Gesellschaft ausgliedern wird und vielleicht auch mit einer eigenen Börsennotiz ausstattet. In US-Medien wird berichtet, dass das Management zwar langfristige Pläne für einen möglichen Spin-off oder eine weitere Änderung der Kapitalstruktur habe, die zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht zur Debatte stünden.Nach dem bereits im Mai zu einer Bewertung von 11 Mrd. Dollar vereinbarten Einstieg von Softbank hält der japanische Mobilfunkkonzern und Technologieinvestor knapp ein Fünftel der Anteile an Cruise. Honda hat sich Anfang Oktober mit knapp 6 % beteiligt und investiert in den nächsten Jahren noch einmal 2 Mrd. Dollar in die Entwicklung von Technologien und Geschäftsmodellen rund um autonome Fahrzeuge.Konzernchefin Barra verbindet mit der Berufung von Ammann an die Spitze von Cruise vor allem die Hoffnung, dass er die Entwicklung von Services für zahlende Kunden gestützt auf selbstgesteuerte Fahrzeugen beschleunigt, wie sie in einer Mitteilung zu der Personalie erklärte. GM hat bereits angekündigt, bis Ende nächsten Jahres mit einem Angebot von Robotertaxis starten zu wollen. Dafür hat Ammann in den vergangenen 18 Monaten viel Zeit in San Francisco verbracht. Zum Jahreswechsel übernimmt er die Rolle als CEO von Kyle Vogt, der Cruise vor fünf Jahren gegründet hat. Erst IPO, dann CFOAmmann spielte erstmals 2009 eine wichtige Rolle für die Zukunft von GM, als er dem Konzern aus seinem Büro bei Morgan Stanley mit Rat und Tat zur Seite stand, während sich das Unternehmen aus der Insolvenz arbeitete. Er begleitete ein Jahr später die Rückkehr von GM an die Börse und wurde 2011 zum CFO berufen. Im Jahr 2014 wurde er parallel zur Berufung von Barra als CEO zum President ernannt.