Nick Hayek 65
dz – “Ich bin und bleibe Pirat”, sagte Swatch-Chef Nick Hayek jüngst in einem Interview auf die Frage, wie er an den Parlamentswahlen zu stimmen gedenke. “An Sachabstimmungen und Initiativen nehme ich immer teil, aber an Parteiwahlen nie.” Mit der grünen Welle, die am vergangenen Wochenende die politische Landschaft der Schweiz überrollt hat, kann Hayek freilich gut leben. Soeben hat der Uhrenhersteller ein ökologisches Großprojekt realisiert, das weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung erhielt. 220 Mill. sfr ließ der Konzern sich den Bau des Hauptsitzes für seine legendäre Modemarke Swatch kosten. Ein schlangenartiges Gebäude, bedeckt von Solarzellen und getragen von einer komplexen Konstruktion einheimischer Hölzer.Einen eleganteren Start in die neue Legislatur hätte Hayek nicht hinlegen können. Doch so wie dieser sich die Politiker auf Distanz hält, wahren auch diese selbst stets einen gewissen Sicherheitsabstand zum Patron der Uhrenindustrie. Denn Hayek ist politisch schwer zu fassen. Einmal solidarisiert er sich mit den Gewerkschaften und der Sozialdemokratie im Kampf gegen das Rahmenabkommen mit der EU. Das Abkommen sehe eine unverhältnismäßige Aufweichung des Lohnschutzes für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz vor, lautete seine für einen Industriellen doch sehr erstaunliche Kritik. Ein andermal wettert er gegen die “heuchlerischen” Ideen gewisser Abgeordneter aus dem gleichen Lager, die für einen stärken Schutz gegen chinesische Investoren plädieren.Der Geist des Widerspruchs liegt in der Familie, und diese zieht seit bald 40 Jahren die Fäden in der Swatch Group. Nick Hayeks Vater Nicolas hatte das Unternehmen 1983 vor dem Untergang gerettet und dabei fast alles auf den Kopf gestellt, was bis dahin in der Branche als richtig gegolten hatte. Im Alter von 40 Jahren trat auch Nick in die Firma ein, zunächst als Marketingleiter. Ermüdungserscheinungen zeigt der frühere Filmemacher und Quereinsteiger offensichtlich noch keine. Am morgigen Mittwoch wird Nick Hayek 65 Jahre alt.