Nikolaus von Bomhard 65
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Als Vorstandsvorsitzender hat Nikolaus von Bomhard 13 Jahre lang die Geschicke der Munich Re gelenkt. Der promovierte Jurist führte den größten Rückversicherer der Welt von 2004 bis 2017. Sein Nachfolger, Joachim Wenning, will mit einem Wachstumsprogramm den Branchenprimus sukzessive in eine neue Dimension führen. Für diesen Kurs genießt Wenning volle Rückendeckung seines Amtsvorgängers. Nach einer zweijährigen Abkühlungsphase wechselte von Bomhard im Frühjahr 2019 in den Aufsichtsrat, um dort den Vorsitz zu übernehmen.
Seit mehr als zwei Jahren steuert das Tandem Wenning-Bomhard die Munich Re durch raue See. Das Dauer-Zinstief nagt an den Margen. Für Entspannung sorgt allerdings die zyklische Wende bei den Preisen für Rückversicherungsdeckungen. Nach einer langen Flaute auf diesem Gebiet steigen nun die Raten zugunsten der Anbieter. Davon profitiert auch der traditionsreiche Dax-Konzern. Das ist eine gute Basis dafür, dass die Konzernführung ihre mittelfristigen Finanzziele erreichen kann.
Im Rückblick bleibt festzuhalten, dass von Bomhard die Munich Re besonnen durch die Finanzmarktkrise lenkte. Aufgrund ihrer breiten operativen Aufstellung und ihres bequemen Kapitalpolsters konnte die Munich Re unter seiner Regentschaft die negativen Effekte weitgehend abfedern.
In die kontrovers geführte öffentliche Debatte über den Sinn und die Wirkung der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) schaltete sich der ansonsten bei Diskussionen dieser Art eher zurückhaltend agierende damalige CEO vehement ein. Von Bomhard entwickelte sich zu einem scharfen Kritiker der Geldpolitik der EZB, indem er wiederholt auf die Risiken der Maßnahmen der Notenbank für die Wirtschaft und die Finanzmärkte hinwies.
Wie seine Vorgänger pflegte von Bomhard keinen Personenkult um sich. Der aus Gunzenhausen (Bayern) stammende Manager versteht sich als „erster Diener des Unternehmens“, wie er es einmal in preußischer Manier formulierte. Aufgrund seines langen Wirkens im Topmanagement füllt von Bomhard seine Rolle als Chefaufseher gut aus. Routiniert leitete er die zurückliegende ordentliche Hauptversammlung der Munich Re.
Seine Erfahrungen sind gefragt. Seit 2018 sitzt er zudem dem Aufsichtsrat der Deutschen Post DHL Group vor. Am Mittwoch wird der verheiratete Vater zweier Kinder 65 Jahre alt.
