BMW

Norbert Reithofer wird 65

Sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender von BMW führt Norbert Reithofer routiniert aus. Das war auf dem zurückliegenden virtuellen ordentlichen Aktionärstreffen des Münchner Autoherstellers zu beobachten. Der frühere Vorstandsvorsitzende des...

Norbert Reithofer wird 65

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Sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender von BMW führt Norbert Reithofer routiniert aus. Das war auf dem zurückliegenden virtuellen ordentlichen Aktionärstreffen des Münchner Autoherstellers zu beobachten. Der frühere Vorstandsvorsitzende des weiß-blauen Dax-Unternehmens leitete die Versammlung selbstsicher und gewissenhaft (vgl. BZ vom 13. Mai). Der Chefkontrolleur des traditionsreichen Münchner Konzerns ist ein erfahrener Mitstreiter von Vorstandschefchef Oliver Zipse, er genießt das Vertrauen der beiden Großaktionäre Stefan Quandt und Susanne Klatten. Reithofer ist ein typisches Eigengewächs aus der Führungsetage von BMW.

Das Duo Reithofer-Zipse steuert den Konzern mit erhöhter Dynamik in das Zeitalter der Elektromobilität. Dass es auf diesem Weg bisweilen recht holprig zugehen kann, zeigt nicht nur der Coronaschock vom Frühjahr 2020. BMW hat zwar diese Krise weitgehend überwunden, mit den Nachwirkungen der Pandemie kämpft die Verwaltung aber immer noch, Stichwort Chipknappheit.

Der aus dem oberbayerischen Penzberg stammende Topmanager führte BMW als CEO erfolgreich von September 2006 bis Mai 2015. In dieser Zeit meisterte der promovierte Maschinenbauingenieur die Folgen der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise, um danach zu einer Wachstumstour des Konzerns aus eigener Kraft anzusetzen. Reithofer legte mit der Einführung des Modells BMW i3 das Fundament der Elektrostrategie des Unternehmens. Der einstige CEO gilt seitdem als Erneuerer von BMW. Er setzte sich dabei gegen den Widerstand in den eigenen Reihen durch.

Ende 2014 musste Reithofer sich aber der Entscheidung der Eigentümerfamilie beugen, frühzeitig einem anderen, jüngeren Manager aus den eigenen Reihen Platz zu machen, um BMW mit neuem Schwung in eine andere Dimension mitten im technologischen Wandel zu führen.

Die Wahl fiel seinerzeit auf Harald Krüger, den Reithofer bereits unter seiner Ägide zu einem Kronprinzen aufgebaut hatte. Doch leider erwies sich Reithofers Nachfolger als Fehlbesetzung. Unter der Last der hohen Verantwortung wurde dieser rasch amtsmüde.

Krüger verabschiedete sich im Sommer 2019 frühzeitig, um dem Produktionsvorstand Zipse das Zepter zu übergeben. Dieser verfolgt die Konzernstrategie gradlinig weiter. An der Führungskompetenz des derzeitigen CEO von BMW zweifelt niemand – weder innerhalb noch außerhalb des Unternehmens. Zipse ist angekommen.

Das erleichtert auch Reithofers Amtsführung. Der verheiratete Vater einer Tochter ist bis zum Ablauf der Hauptversammlung im Jahr 2025 gewählt. Dann wäre er 69 Jahre alt. An diesem Samstag feiert Reithofer seinen 65. Geburtstag.

(Börsen-Zeitung, 28.5.2021)