Die Nord/LB bekommt spätestens zum 1. Juli 2024 zwei neue Vorstandsmitglieder. Wie die Landesbank aus Hannover am Dienstag mitteilte, wird Christoph Auerbach den Posten des Chief Operating Officer (COO) übernehmen, Jasper Hanebuth wird Chief Financial Officer (CFO). Die beiden 45-Jährigen, deren Bestellung die Europäische Zentralbank noch zustimmen muss, kommen von der Unicredit Bank (HypoVereinsbank) bzw. von Barclays Europe zur Nord/LB.

Nach dem Beschluss der zuständigen Gremien behält der Vorstand der geschrumpften Bank seine bisherige Größe. Bekannt ist bereits das Ausscheiden von Olof Seidel und Christoph Schulz per Ende 2023. Mit den anstehenden Wechseln geht auch eine Neuordnung der Zuständigkeiten in der Führungsetage einher.

Die personellen Weichenstellungen folgen wenige Wochen nach strategischen Beschlüssen der Träger. So hatten die Eigentümer im September einen langen Streit über die Einführung einer neuen IT-Banksteuerung beigelegt. Zudem hatten sie sich darauf verständigt, die Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) aus der Landesbank prüfen zu lassen, wie es auch der Koalitionsvertrag der seit 2022 amtierenden Landesregierung von Niedersachsen vorsieht. Das Land ist mit einem Anteil von 57,5% an der Nord/LB beteiligt.

Im Zuge der Personalia wird die Landesbank künftig auf zwei anstatt drei Marktvorstände kommen. Von dem in den Ruhestand wechselnden Christoph Schulz (63), bislang für die Bereiche Privat- und Geschäftskunden sowie Deutsche Hypo zuständig und zudem Vorstandschef der BLSK, übernimmt der seit Anfang 2022 amtierende Nord/LB-Vorstandsvorsitzende Jörg Frischholz (47) die Verantwortung für die gewerbliche Immobilienfinanzierung.

Ingrid Spletter-Weiß (57), die seit Dezember 2021 dem Vorstand der Landesbank angehört, wird über ihre bisherigen Aufgaben hinaus ab Januar 2024 zuständig für die BLSK und für das überregionale Privatkundengeschäft.

Mit Chief Risk Officer Christoph Dieng (56) sowie mit Auerbach und Hanebuth sollen sich künftig drei Vorstandsmitglieder der Nord/LB mit den Marktfolge- und Betriebsbereichen befassen. Das Management wird intensiver auf Transformationsaufgaben und Großprojekte ausgerichtet, zu denen auch das IT-Projekt zur Einführung der neuen Banksteuerung gehört. Um dieses Projekt sollen sich die beiden designierten Vorstandsmitglieder Auerbach und Hanebuth kümmern. "Christoph Auerbach und Jasper Hanebuth sind eine hervorragende Wahl für den Vorstand der Nord/LB", erklärte Gerald Heere, als Finanzminister von Niedersachsen auch Aufsichtsratsvorsitzender der Landesbank.

Auerbach leitet seit 2020 den Personalbereich bei der Unicredit Bank und arbeitete zuvor seit 2015 in führenden Positionen im COO-Bereich für Unicredit. So war er unter anderem für die Digitalisierungsinitiativen, das IT-Management, das zentrale Kosten- und Prozessmanagement sowie für das Inhouse Consulting verantwortlich. Nach einer Banklehre bei der Landesbank Rheinland-Pfalz und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der European Business School, an der er auch promovierte, befasste er sich zwölf Jahre mit der Beratung von Banken, zunächst bei Roland Berger, danach mit einer eigenen Gesellschaft und ab 2012 als Partner bei Zeb.

Hanebuth ist derzeit CFO im Vorstand von Barclays Europe, in der die britische Großbank Barclays ihr Geschäft in der EU bündelt. Für Barclays arbeitet Hanebuth seit 2007. Zuständig war er unter anderem für den operativen Aufbau des EU-Geschäfts von Barclays nach dem Brexit und das Treasury von Barclays Europe. Nach einer Banklehre bei der Deutschen Bank und einem Bachelor und Master-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre der Frankfurt School of Finance and Management arbeitete er zunächst für die Deutsche Bank.

Bei der Nord/LB werden Auerbach als COO und Hanebuth als CFO Nachfolger von Olof Seidel (55), der dem Bankvorstand seit Anfang 2020 angehört und in seiner Doppelrolle für die Bereiche Business Management & Operations, KreditServices Retail (KSR), Banksteuerung/Finanzen, Konzern-IT und Compliance/Konzernsicherheit zuständig ist. Seidel verlässt die als Schiffsfinanzierer in Not geratene und Ende 2019 mit Milliardenhilfen der Altträger und der Sparkassen-Finanzgruppe gestützte Nord/LB mit Abschluss des von ihm verantworteten Transformationsprojekts "Nord/LB 2024".